Als Bewohner der Erde sind wir Teil eines Sonnensystems, in dem ausser unserem Planeten acht weitere (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto) um unsere Sonne kreisen. In der Astrologie betrachten wir dieses Sonnensystem von der Erde aus und stellen uns vor, dass die Erde das Zentrum des Systems ist. Dieses sogenannte geozentrische Weltbild wurde lange Zeit als Realität angesehen, bis es im 16. Jahrhundert langsam durch das heliozentrische (mit der Sonne als Zentrum) abgelöst wurde.
In der Astrologie arbeiten wir sowohl mit den Planeten unseres Sonnensystems als auch mit Sonne, Mond (der die Erde umkreist) sowie teilweise auch mit Planetoiden (beispielsweise Chiron) und symbolischen Punkten, welche rein rechnerisch bestimmt werden (wie Mondknoten oder Lilith). Der Einfachheit halber sprechen wir in der Regel von Planeten und meinen damit ebenso Sonne, Mond und beispielsweise Chiron und Lilith.
Symbolisch stehen die Planeten im Horoskop für unsere verschiedenen Grundbedürfnisse, Energien oder Teile unserer Persönlichkeit, die wir zum Ausdruck bringen wollen.
Die Sonnenposition ist diejenige Stellung im Horoskop, welche praktisch alle Menschen kennen. Sagt jemand «Ich bin Widder», so meint er damit, dass die Sonne am Tag seiner Geburt im Tierkreiszeichen Widder stand. Die Sonne symbolisiert die Grundmotivation unserer Persönlichkeit und steht für Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Mut, Lebenskraft und das aktive schöpferisch-männliche Prinzip. Menschen mit einer starkgestellten Sonne haben ein grosses Bedürfnis, ihre Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen, kreativ zu sein, zu «strahlen» wie die Sonne und sich zu zeigen. Sie benötigen auch entsprechend viel Aufmerksamkeit und sind manchmal stolz und arrogant. Ebenso lässt sich die Vitalität eines Menschen aus der Sonnenstellung im Horoskop ablesen. Auf der körperlichen Ebene entspricht die Sonne dem Herzen und dem Blutkreislauf. Die Sonne wird dem Löwezeichen und dem fünften Haus zugeordnet.
Entgegen der Sonne symbolisiert der Mond das empfangende schöpferisch-weibliche Prinzip. Die Mondstellung im Horoskop zeigt, wie wir mit unseren Gefühlen umgehen und was wir brauchen, um uns geborgen und wohl zu fühlen. Der Mond widerspiegelt auch das Kind, das wir einmal waren und das mehr oder weniger immer in uns weiterlebt. Einfühlsamkeit, Empfindsamkeit, Zärtlichkeit, Hilfsbereitschaft, Hingabefähigkeit und Phantasie sind Mondeigenschaften, aber ebenso Launenhaftigkeit, Melancholie und Überempfindlichkeit. Menschen mit einem starkgestellten Mond wirken weich und haben oft eine mütterliche, fürsorgliche Ausstrahlung. Sie kümmern sich gern um andere Menschen und reagieren stark auf Stimmungen. Körperlich entspricht der Mond dem Magen, dem Flüssigkeitshaushalt, der Lymphe und den weiblichen Fortpflanzungsorganen. Der Mond gehört zum Krebszeichen und zum vierten Haus.
Merkur symbolisiert den Verstand. Denken, reden, zuhören, lesen und schreiben sind Merkureigenschaften. Die Stellung des Merkurs sagt etwas aus über unsere Lernbereitschaft und die Fähigkeit, die Dinge zu erkennen, zu analysieren und zu benennen. Geistige und körperliche Beweglichkeit, aber auch eine praktische Veranlagung und Geschäftstüchtigkeit werden ihm zugeordnet. Ein Mensch mit gut entwickelten Merkurqualitäten ist klug, an allem interessiert, stets bereit, etwas Neues zu lernen und überall Hand anzulegen. Besserwisserei und Schwatzhaftigkeit sind Kehrseiten Merkurs. Ein Mensch mit einem starkgestellten Merkur im Horoskop ist neugierig und bemüht sich, ständig auf dem laufenden zu sein. Austausch mit anderen Menschen ist ihm wichtig, und entsprechend gross dürfte sein Bekanntenkreis sein. Er ist häufig unterwegs. Auf der körperlichen Ebene entspricht Merkur den Austauschorganen (Lunge, Bronchien, Atemwege) sowie den Armen und Händen. Merkur entspricht dem Zwillinge- sowie dem Jungfrauzeichen und dem dritten sowie sechsten Haus.
Die Venus entspricht unserem Bedürfnis nach Liebe, Ergänzung, Beziehung und Partnerschaft. Ebenso ist sie Inbegriff für Harmonie, Genuss, Sinnlichkeit und Verschönerung. Auch der Drang, ein eigenes Revier abzustecken oder sich materiell abzusichern, ist venusischer Art. Der eigene Selbstwert lässt sich ebenso aus der Venusstellung im Horoskop ablesen wie die Fähigkeit zu geniessen. Mit starkgestellter Venus ist ein Mensch äusserst harmoniebedürftig, kommt mit anderen gut aus und versteht es, das Leben zu geniessen. Er erfreut sich an schönen Dingen, hat ein Auge für Formen und Farben und eine gestalterische Ader. Dazu kommt die Fähigkeit, den Wert einer Sache zu erkennen und mit Ressourcen sorgfältig umzugehen. Überangepasstheit, Eitelkeit oder Habgier sind Schattenseiten des Venusprinzips. Auf der körperlichen Ebene symbolisiert Venus alle Drüsen, den Hals- und Nackenbereich, die Mandeln, die Blase, die Haut und die weiblichen Geschlechtsorgane. Venus gehört zum Stier- sowie Waagezeichen und zum zweiten sowie siebten Haus.
Mars symbolisiert den Kämpfer in uns. Impulsivität, Durchsetzungskraft, Taten- und Aktivitätsdrang, Mut, Kampf, Aggressivität und Triebhaftigkeit gehören zu den Marseigenschaften. Aus seiner Stellung im Horoskop können wir ableiten, wie ein Mensch arbeitet (tätig ist), wie er seinen Willen durchsetzt und auf welche Art er sich zur Wehr setzt, wenn er sich angegriffen fühlt. Mit einem starkgestellten Mars zeigt ein Mensch viel Initiative, ist aktiv, kämpferisch und entscheidungsfreudig, braucht viel Bewegung und liebt Konkurrenz- und Wettbewerbssituationen aller Art. Die Energie des Mars gleicht dem Schwert, mit dem die einen wild dreinschlagen, während andere damit geschickt zu fechten verstehen und welches wieder andere nur ziehen, um sich zu verteidigen. Auf der Körperebene entspricht das Marsprinzip dem Kopf (insbesondere der Stirn) sowie unserem Abwehrsystem und dem Blut. Auch Entzündungen aller Art und Unfälle (vor allem Stich-, Schnitt- und Brandverletzungen) gehören in diesen Bereich. Der Mars entspricht dem Widderzeichen und dem ersten Haus.
Jupiter strebt nach höheren Werten und ist ein Symbol für Wachstum. In der Regel sprechen wir von geistigem Wachstum, von Horizonterweiterung, Sinnsuche, von Zielen und vom Glauben, wenn wir das Jupiterprinzip beschreiben. Das Wachstum kann aber durchaus auch im materiellen Bereich stattfinden oder ganz einfach auf der Körperebene, indem wir zunehmen. Menschen mit einem starkgestellten Jupiter besitzen einen grossen Freiheitsdrang, reisen gerne oder haben sonst mit dem Ausland zu tun. Auch begegnet ihnen Jupiter in der Person von Menschen, die sie fördern, oder in Form von günstigen Gelegenheiten, die ihren Wohlstand oder ihr geistiges Wachstum vermehren. Ebenso kann Jupiter den Guru oder Führer verkörpern, den wir bewundern und dem wir nacheifern. Übertreibungen und Unzufriedenheit als Folge zu hoher Erwartungen sind Schattenseiten Jupiters. Auf der körperlichen Ebene symbolisiert er die Leber, die Hüfte sowie Wucherungen (unkontrolliertes Zellwachstum) aller Art. Jupiter gehört dem Schützezeichen und dem neunten Haus an.
Saturn ist ein Symbol für jene Energie, die dafür sorgt, dass wir auf dem Boden der Realität bleiben. Er zwingt uns zu Disziplin, Klarheit und Konzentration und macht uns auf unsere Schwächen aufmerksam. Auch Masshalten und Nein-sagen-können – mit anderen Worten: uns abgrenzen – gehören zum Prinzip Saturns. Dabei verlangt er von uns oft harte Arbeit und Einschränkung, gibt uns dafür aber Struktur und Sicherheit und hilft uns dabei, erwachsen zu werden und Selbstverantwortung zu übernehmen. Mit einem starkgestellten Saturn ist ein Mensch sich selbst und anderen treu, verfolgt seine Ziele mit Ausdauer, strahlt Sicherheit und Zuverlässigkeit aus und strebt nach Verantwortung und gesellschaftlicher Position. Übertriebene Härte sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber, Geiz, Angst und Einsamkeit gehören zu den Schattenseiten Saturns. Auf der Körperebene entspricht er den Knochen, speziell dem Rückgrat, den Kniegelenken sowie den Zähnen. Steinbildungen und Verknöcherungen aller Art gehören ebenfalls zu seiner Energie. Saturn entspricht dem Steinbockzeichen und dem zehnten Haus.
Die Energie Uranus strebt nach Veränderung. Überraschungen aller Art, plötzliche Wendungen und unerwartete Begebenheiten gehören zum Uranusprinzip, ebenso sämtliche Neuerungen, revolutionäre Ideen, geistige Erkenntnisse, das Erfassen von Zusammenhängen sowie Intuition auf der Gedankenebene. Menschen mit einem starkgestellten Uranus im Horoskop sind Individualisten, die sich durch Originalität, Erfindergeist und Offenheit gegenüber dem Neuen und Andersartigen auszeichnen. Ein starker Unabhängigkeits- und Freiheitsdrang gehören ebenso zu ihren herausragenden Eigenschaften wie ihr Drang, Dinge zu verändern. Als Schattenseiten von Uranus gelten Intoleranz, Rebellion, Unberechenbarkeit sowie die Neigung, sich auf nichts wirklich einzulassen. Auf der körperlichen Ebene entspricht Uranus den Nerven, den Unterschenkeln, Krämpfen aller Art (Wadenkrämpfe im speziellen) sowie Unfällen. Uranus entspricht dem Wassermannzeichen und dem elften Haus.
Neptun ist ein Symbol für eine höhere Form der Liebe, die wir All-Liebe oder Nächstenliebe nennen können. Sie ermöglicht uns, die eigenen Interessen zurückzustellen und zu erkennen, dass wir Teil des Kosmos sind. Neptun verkörpert auch die Sehnsucht nach einem paradiesischen Zustand ohne Grenzen und ohne Leid. Alles, was uns unerklärbar, phantastisch, wie aus einer anderen Welt erscheint, stammt aus seinem Reich. Neptunbetonte Menschen haben eine dünne Haut und nehmen unsichtbare Schwingungen wahr. Es fällt ihnen schwer, sich abzugrenzen, und sie sind sehr feinfühlig, phantasievoll, empfindsam, voller Mitgefühl und Hilfsbereitschaft. Die Schattenseite Neptuns äussert sich in Realitätsflucht, Sucht, Täuschung und Enttäuschung sowie Intrigen. Auf der körperlichen Ebene entspricht Neptun den Füssen, Schwindel und Schwächegefühlen sowie allen rätselhaften und schleichenden Krankheiten, für welche oft keine Ursache zu finden ist. Neptun gehört dem Fischezeichen und dem zwölften Haus an.
Pluto macht uns bewusst, dass alles vergänglich und in stetigem Wandel begriffen ist. Als Symbol für Zeugung, Geburt, Tod und Wiedergeburt versinnbildlicht er den ewigen Kreislauf von Werden, Sein und Vergehen. Sämtliche Übergangszustände, ob wir uns nun innerlich oder äusserlich verwandeln, gehören zum Plutoprinzip. Pluto herrscht über sämtliche Tabus wie Sexualität, Tod, Macht und Krisen. Menschen mit einem starkgestellten Pluto im Horoskop kommen häufig mit dem Thema Macht/Ohnmacht in Berührung und machen im Leben immer wieder Wandlungen durch. Gleichzeitig haben sie Zugang zu einer grossen Kraft und Regenerationsfähigkeit, welche sie manchmal Übermenschliches leisten lässt. Ihre intensive, geheimnisvolle und durchdringende Ausstrahlung lässt in der Regel niemanden kalt. Die Schattenseite Plutos äussert sich in Machtgier, Fanatismus, Gewalt und Zerstörung. Auf der Körperebene entspricht er den Ausscheidungsorganen (Mastdarm, After) und den Geschlechtsteilen sowie tödlich endenden Krankheiten wie Krebs oder AIDS. Pluto entspricht dem Skorpionzeichen und dem achten Haus.
Chiron ist ein sogenannter Planetoid – ein planetenähnlicher Körper –, welcher erst 1977 entdeckt wurde. Seine Bahn um die Sonne verläuft zwischen den Planeten Saturn und Uranus. Da wir Astrologen noch nicht über allzuviel Erfahrung mit dem Prinzip Chirons verfügen und seine Energie erst allmählich ins Bewusstsein der Menschen gelangt, wird er noch längst nicht in allen Horoskopdeutungen berücksichtigt. Chiron symbolisiert sowohl eine Verletzung in uns als auch die Fähigkeit zur Heilung. Er bringt uns mit Schmerz in Berührung, lässt uns die dunklen, hässlichen Anteile in uns und auf der Welt erkennen und fördert gleichzeitig die Akzeptanz dieser Schattenseiten. So wird er zum Vermittler zwischen der Licht- und Schattenwelt. Menschen mit einem starkgestellten Chiron kennen seinen Grundschmerz und haben oft ein Bedürfnis und die Fähigkeit zu heilen. Auf der Körperebene entspricht Chiron allen chronischen sowie angeborenen Krankheiten und Missbildungen. Er wird dem Jungfrau- oder Schützezeichen und entsprechend dem sechsten oder neunten Haus zugeordnet.
Lilith ist kein Himmelskörper, sondern ein Punkt: Der Mond bewegt sich in einer elliptischen Bahn um die Erde. Im einen Brennpunkt dieser Ellipse befindet sich die Erde, im anderen Lilith. Lilith symbolisiert ein Prinzip, welches erst wieder langsam ins Bewusstsein der Menschheit integriert werden muss, und so wird Lilith – wie Chiron – im Horoskop noch wenig berücksichtigt. Sie entspricht der weiblichen Urenergie, und ein typisches Merkmal für Lilithprozesse ist ein zyklischer Verlauf. Lilith ist die weibliche Gottheit mit der Macht und der Fähigkeit, etwas zu erschaffen, um sich dann vom Geschaffenen wieder zu trennen (Beispiel: Zeugung, Schwangerschaft [Aufnahme], Geburt [Trennung]). Kann sie sich nicht trennen, führt Lilith zu Erstarrung und Tod. Menschen mit einer starkgestellten Lilith wissen, was sie wollen, und sind auch bereit, Tabus zu brechen – oder sie begegnen ihr in Form von Frauen mit diesen Eigenschaften. Lilith entspricht der körperlichen Vereinigung, der Zeugung und Befruchtung sowie allen zyklischen Vorgängen wie beispielsweise der Menstruation.
Neben den Planetensymbolen finden wir im Horoskop noch das Zeichen des Mondknotens. Genau gesagt, handelt es sich dabei um den aufsteigenden oder nördlichen Mondknoten. Der absteigende oder südliche Mondknoten liegt ihm genau gegenüber und wird in der Regel nicht eingezeichnet. Astronomisch gesehen ist die Mondknotenachse der Schnittpunkt zwischen der Sonnen- und der Mondlaufbahn. Astrologisch wird der Mondknotenachse vor allem bei der karmischen Horoskopdeutung viel Gewicht beigemessen, denn sie beschreibt unsere Lebensaufgabe und kann uns den Weg aufzeigen, der für uns vorgesehen ist.
Der absteigende Mondknoten symbolisiert unsere Herkunft und was wir bei der Geburt in unser neues Leben mitbringen. Vor allem als Kinder bringen wir Zeichen und Haus des absteigenden Mondknotens stark zum Ausdruck, und wir besitzen eine starke Tendenz, uns an diesen gewohnten und vertrauten Verhaltensweisen festzuhalten, so wie es uns schwerfällt, ein altes, bequemes, aber ausgeleiertes Paar Schuhe wegzuwerfen. Obwohl uns die Prinzipien unseres absteigenden Mondknotens so verlässlich erscheinen, verhalten wir uns in diesem Bereich oft zwanghaft und der Situation unangemessen. Dies kommt besondes stark zum Ausdruck, wenn zusätzlich ein oder mehrere Planeten am absteigenden Mondknoten stehen.
Der aufsteigende Mondknoten entspricht unserer Lebensaufgabe, also den Energien und Eigenschaften, welche wir zu entwickeln haben. Logischerweise handelt es sich dabei immer um das Gegenzeichen und -haus zum absteigenden Mondknoten. Die Prinzipien, welche vom aufsteigenden Mondknoten verkörpert werden, erscheinen uns zuerst als fremd und wenig erstrebenswert. Wagen wir jedoch den Schritt in diese Richtung, machen wir in der Regel sehr gute Erfahrungen damit, was uns ermutigt, diese Seite in uns zu entwickeln und vermehrt zum Ausdruck zu bringen. Gelingt uns dies, können wir gleichzeitig unseren Erfahrungsschatz, welcher mit dem absteigenden Mondknoten verbunden ist, transformieren und voll daraus schöpfen.