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Dies ist ein Argument, das man oft von Astrologiegegnern hört mit dem Zweck, die Basis, auf der die Astrologie aufbaut, in Frage zu stellen. Grundsätzlich werden hier aber zwei Dinge durcheinandergebracht, nämlich die Sternzeichen und der Tierkreis.
Die Sternbilder sind reale Fixsternkonstellationen, die wir am nächtlichen Himmel mit Hilfe einer Sternkarte ausmachen können. Sie haben die gleichen Namen wie die Tierkreiszeichen: Widder, Stier, Zwillinge etc. Ihre Grösse ist recht unterschiedlich.
Der Tierkreis ist eine symbolische 12-Teilung der Ekliptik, der Bahn, welche die Sonne scheinbar während eines Jahres um die Erde beschreibt. Ihre Fixpunkte sind die Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche sowie die Wendekreise der Sonne («längster» bzw. «kürzester» Tag). Diese Sonnenlaufbahn bestimmt auch unseren Kalender. Als vor zirka 2000 Jahren der Widder- oder Frühlingspunkt als Anfangspunkt des astrologischen und astronomischen Jahres eingeführt wurde, stand die Sonne tatsächlich im Fixsternbild Widder.
Heute haben sich die Fixsternbilder gegenüber dem Tierkreis um fast ein Sternbild verschoben. Dies ist die Folge der Präzession, einer Pendelbewegung der Erdachse. Der Widderpunkt verschiebt sich infolge der Präzession in durchschnittlich 2160 Jahren um 30° (die Grösse eines Tierkreiszeichens). Auf die Tierkreis-Astrologie hat die Präzession keinen Einfluss.
Astrologisch berücksichtigen wir (hier im Westen) die Präzession nur im Zusammenhang mit den verschiedenen Zeitaltern. Wenn wir vom Fischezeitalter sprechen, meinen wir damit die Zeit von zirka 2000 Jahren, während welcher der Widderpunkt durch das Sternbild Fische wanderte. Diese Zeit geht nun zu Ende, und wir befinden uns in der Übergangsphase, in der sich der Widderpunkt vom Fische- ins Wassermannsternbild bewegt. Dieser Wechsel findet nicht von einem auf den anderen Tag statt, sondern man muss sich ihn als langsamen Wandel vorstellen.