Sternzeichen des Monats - Sternzeichen Widder

Widder: 21. März - 20. April

Der Aufbruch der Kräfte

Herrscher: Mars
Qualität: kardinales Feuer
Polarität: Yang


«Man lernt wie ein Krieger zu handeln, indem man handelt, nicht indem man redet.»

(Carlos Castaneda)

Das Widderzeichen eröffnet nicht nur den astrologischen Tierkreis, sondern steht auch in der Natur auf der nördlichen Halbkugel für das Aufwärts- und Vorwärtsdrängen der Energien. Was sich während der Wintermonate im Schosse der Erde auf einen Neuanfang vorbereitet hat, drängt nun mit Beginn des Frühlings mit ungestümer Kraft aus der Dunkelheit hinauf ans Licht. Die Natur gebärt sich selbst in einen neuen Lebenszyklus hinein. Auch die Dichter hat das Frühlingserwachen zu allen Zeiten inspiriert und ihnen zauberhafte Liebeserklärungen an die Natur entlockt:

Er ist’s!
Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süsse, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

(Eduard Mörike, 1804–1875)

… Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
man weiss nicht, was noch werden mag,
das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal;
nun armes Herz, vergiss die Qual,
nun muss sich alles, alles wenden!

(Ludwig Uhland, 1787–1862)

Im Zeichen Widder haben wir den ganzen Tierkreis noch vor uns. Es besteht keine Erinnerung an eine Vergangenheit, und deshalb empfindet der Widder wenig Angst vor dem Unbekannten und Neuen. Der Lebensantrieb beruht hier auf der Abenteuerlust und Spontaneität gegenüber allem, was vor ihm liegt und seine Aufmerksamkeit erweckt. Der Wille, sich selbst zum Ausdruck zu bringen und ungestüm vorwärtszudrängen, entspricht der Grundstimmung dieses Zeichens. Dabei nimmt der Widder selten Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer, was ihm zuweilen den Ruf des egoistischen Draufgängers eingebracht hat. Das Gegenzeichen Waage beinhaltet die grössten Lernschritte für den Widder. Sein Handeln sollte immer auch die Anliegen der anderen miteinbeziehen, und er muss lernen, seinen Ehrgeiz nicht auf Kosten anderer auszuleben. Denn nur durch die Anerkennung und Respektierung des Du wird er seinem wirklichen Ich einen grossen Schritt näherkommen.

Als erstes Feuerzeichen ist seine Qualität kardinal und vergleichbar mit dem schnell entfachten Strohfeuer, welches für kurze Zeit grosse Hitze entwickelt, aber kaum von Dauer ist. Dinge in Gang zu bringen sowie die reine Freude am Tun ist hier die vorherrschende Motivation, die noch nicht nach Sinn und Zweck fragt. Die Konsequenzen dieser Handlungen werden dabei oftmals an die nachfolgenden Tierkreiszeichen delegiert.

Der Wille lockt die Taten
nicht herbei. Der Mut stellt sich die Wege kürzer vor!

(J. W. v. Goethe, 1749–1832)

Als Lebensphase entspricht das Widderzeichen der Geburt sowie der Zeit unmittelbar danach. Auch das Neugeborene handelt noch völlig instinktiv, und die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse steht im Zentrum. Nur wenn diese erfüllt werden, ist ein Überleben überhaupt möglich. Genauso handelt der Widder aus einem Impuls heraus, der sich nicht an einem Ziel orientiert, keine Reaktion auf die Vergangenheit ist, sondern seinem Bedürfnis nach ständiger Evolution entspricht. Auf der Suche nach seiner Identität, seinem Selbst, wirkt er oft ruhelos. Dane Rudhyar bezeichnete den Widder im Zyklus der menschlichen Entfaltung als die «Morgendämmerung der Personalität».

Das wichtigste Fest dieser Jahreszeit ist Ostern. Die Auferstehung Christi von den Toten wird gefeiert. Sie kann symbolisch als ein Neubeginn für die Menschheit angesehen werden, weil Jesus, gemäss dem christlichen Glauben, durch seinen Tod am Kreuze alle Sünden der Vergangenheit gesühnt hat. Woher der deutsche Ausdruck "Ostern" stammt, ist umstritten. Sicher besteht ein Zusammenhang mit der germanischen Göttin des aufsteigenden Lichts Ostara. Die Ostereier sowie der Osterhase sind beides vorchristliche Symbole für Fruchtbarkeit. In vielen verschiedenen Kulturen taucht zudem der Brauch der Osterfeuer auf, welche sinnbildlich Licht in die Dunkelheit bringen und die Dämonen des Winters vertreiben sollen.

Planeten im Widderzeichen entfalten ihre Qualitäten meist auf spontane, engagierte und direkte Art. Der Widderbetonte ist vor allem am Akt des Anfangs interessiert, bei welchem es dann oft auch bleibt. Der Wille, sich selbst sein zu können, steht im Zentrum aller Handlungen. Seine Begeisterungsfähigkeit dauert allerdings genau so lange, bis ein neuer Eindruck seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Diese Unbeständigkeit verleiht Planeten im Widder etwas erfrischend Naives. Auch wenn sie sich oftmals unreflektiert zum Ausdruck bringen, kommen Planeten in diesem Zeichen gerade wegen ihrer Direktheit trotzdem zum Ziel.

Mit der Sonne in diesem Zeichen besteht ein grosses Bedürfnis, sich selbst zu sein und durch eigene Kraft Dinge in Gang zu bringen. Dabei lassen sich Menschen mit einer Widdersonne meistens mehr von ihrem Instinkt als vom Verstand oder ihren Gefühlen leiten. Sie zeigen Initiative und besitzen grosses Durchsetzungsvermögen, und wenn sie ihr Ziel trotzdem nicht erreichen, liegt dies meist an ihrer mangelnden Ausdauer. Dies hat ihnen den Ruf der rücksichtslosen Draufgänger eingetragen. Ihre Tendenz, andere zu überfahren, hat aber weniger mit böser Absicht zu tun, als vielmehr mit der starken Triebnatur, die nach sofortiger Befriedigung der momentanen Bedürfnisse verlangt.

Menschen mit dem Mond in diesem Zeichen bringen über ihre Gefühle diese Unmittelbarkeit zum Ausdruck. Das innere emotionale Erleben wird direkt nach aussen geleitet, und die Gefühle sind nirgends so spontan und direkt wie in diesem Zeichen. Die seelische Grundstimmung kann hier von enthusiastischer Begeisterungsfähigkeit bis hin zu aggressiven Wutausbrüchen reichen. Allerdings verschwinden diese ebenso schnell, wie sie aufgetaucht sind. Ihre Emotionen «verbrennen» sozusagen im heissen Widderfeuer und werden dadurch weder nachgetragen, noch sind sie verbindlich für die Zukunft.

Der Merkur im Widder kann aufgrund seiner Schlagfertigkeit sogar den Luftzeichen jederzeit paroli bieten. Wo es ihm an Argumenten fehlt, besticht er durch seine scharfe Zunge oder mit der unüberhörbaren Lautstärke seiner Stimme. Kein anderer vertritt seine Anliegen mit gleicher Vehemenz und gleichem Engagement wie der Widdermerkur. Oftmals ist er allerdings mit seinen Äusserungen zu vorschnell, und seine unbedachten Worte können dann für andere auch sehr verletzend sein.

«Selbst ist die Frau», sagt sich die Venus im Widder und wartet gar nicht erst ab, sondern geht spontan auf den Mann ihrer Träume zu. Ihre bisweilen heftigen Liebesbekundungen sind zwar echt, aber immer nur für den Moment gültig. Schon morgen macht sie vielleicht einen anderen zu ihrem Herzensritter. Das muss nicht heissen, dass sie nicht treu sein kann, aber ihre romantischen Schwärmereien wird sie auch in einer Ehe kaum aufgeben. Und wenn Sie für längere Zeit ihr Held bleiben wollen, müssen Sie sich schon immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Ihre Wunschnatur ist stark ausgeprägt, und sie lebt in der Regel nach dem Lustprinzip, dem sie in jedem Moment nachgibt.

Mars befindet sich hier in seinem eigenen Zeichen und ist im wahrsten Sinne des Wortes «Feuer und Flamme». Der Mut zum Risiko ist nirgendwo sonst so ausgeprägt wie bei dieser Stellung. Sein Durchsetzungswille wächst am Widerstand (Widderstand!). Dabei handelt dieser Mars aus einem momentanen Impuls heraus, der immer vorwärtsdrängt und dabei oft etwas kurzsichtig ist. Seine permanente Ungeduld lässt ihn oft übereifrig handeln, weil es ihm sehr schwerfällt, den richtigen Zeitpunkt für seine Aktionen abzuwarten. Dies macht ihn in der Liebe nicht unbedingt zum feinfühligsten Partner - dafür aber zu einem feurigen und spontanen.

Haben Sie schon einmal einem Schafbock zugesehen, der kopfvoran gegen ein Hindernis anrennt? Wenn ja, dann werden Sie wissen, dass er dies immer wieder tut, bis entweder das Hindernis aus dem Weg geräumt ist oder seine Kräfte erschöpft sind. Da er kopfvoran vorwärtsstürmt, ist es ihm auch nicht möglich, seine Augen einzusetzen und sich dadurch aufgrund des Wahrgenommenen der Situation entsprechend zu verhalten. Er lernt auch nicht aus der Erfahrung, dass es beim erstenmal nicht geklappt hat, weil er sich nicht an der Vergangenheit orientiert, sondern einem momentanen Impuls folgt. Ähnlich reagieren widderbetonte Menschen, die spontan Entscheidungen treffen, ohne diese vorerst auf ihre Durchführbarkeit hin zu prüfen. Dadurch machen sie allerdings auch oft das Unmögliche möglich, weil sie gegenüber anderen Sternzeichen mehr Mut zum Risiko besitzen. Der Kopf wird in der Astrologie mit diesem Zeichen und dessen Herrscher Mars in Verbindung gebracht und ist zugleich seine Achillesferse. Fehlgeleitete oder unterdrückte Marsenergien können in diesem Bereich somatisieren. Kopfschmerzen treten oft dann auf, wenn beispielsweise Wut unterdrückt wird oder kein geeignetes Ventil zur Umsetzung von Energie vorhanden ist. Die Schamröte steigt einem meist dann ins Gesicht, wenn bestimmte Situationen offensichtlich oder unterschwellig mit Sexualität zu tun haben.

Ausser dem Kopf werden auch die Zähne dem Widder zugeordnet. Mit ihnen können wir uns im Leben «durchbeissen» oder unseren Gegnern auch mal die «Zähne zeigen». Häufige Probleme mit den Zähnen oder auch dem Zahnfleisch können ein Hinweis darauf sein, dass unsere Marsenergie nicht genug ausgebildet ist oder wir nicht genug haushälterisch damit umgehen. Das Widderprinzip kann auch mit allen kurzen und heftigen Erkrankungen sowie mit fiebrigen Entzündungsprozessen in Verbindung gebracht werden. Diese sind oft ein Zeichen, dass Kämpfe, die vielleicht aussen nicht geführt wurden, nun im Körperinnern ausgetragen werden.

Sollten Sie also öfters mit Ihrem Kopf, den Zähnen oder Ihrem Energiehaushalt Mühe haben, kann es sinnvoll sein, sich einmal etwas näher mit dem Widder- bzw. dem Marsprinzip auseinanderzusetzen. Möglicherweise reagiert Ihr Körper auf ein Zuviel oder Zuwenig dieser Energie:

  •  Passen Sie sich aus Angst vor Konfrontationen häufig den Wünschen der anderen an und unterdrücken Sie dadurch oftmals Ihre eigenen Bedürfnisse?
  •  In welchen Bereichen fehlt es Ihnen an Spontaneität?
  • Haben Sie die Tendenz, Ihren Ärger herunterzuschlucken, anstatt ihn dort zum Ausdruck zu bringen, wo er hingehört?
  • Bewegen Sie sich regelmässig und genügend?
  • Haben Sie Mühe sich zu entscheiden, weil Sie vielleicht oft gar nicht wissen, was Sie eigentlich wollen?
  • Fühlen Sie sich oft ausgebrannt, weil Sie in Ihrem Tatendrang vergessen, auch einmal eine Pause zu machen und das Erreichte zu geniessen?

Vincent van Gogh

Ein typischer Widder (30. März) Vincent van Gogh (1853 - 1890)
Er brachte das ungestüme, wilde Wesen dieses Zeichens in seinem Leben und in der Art seiner Malerei stark zum Ausdruck.

Literaturvorschläge

- R. Assagioli: Die Schulung des Willens
- R. May: Liebe und Wille

von Brigitte Theler

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