Wassermann: 20. Januar – 18. Februar
Freiheit über alles
Herrscher: Uranus
Qualität: fixe Luft
Polarität: Yang
«Heb den Blick, die Sterne sind geblieben!»
Carl Zuckmayer
Die Sonne gewinnt Ende Januar allmählich wieder sichtbar an Kraft, und das neu begonnene Jahr mobilisiert die Energien. Nach den dunklen Wintermonaten lassen die nun länger werdenden Tage wieder neue Hoffnungen aufkeimen. Im gleichen Masse wie sich das Steinbockzeichen gesellschaftlichen Normen verpflichtet fühlte, befreit sich der Mensch im Zeichen Wassermann bewusst wieder von denselben. Auf die Pflicht folgt nun die Kür! Nach der Anpassung an die Anforderungen der Aussenwelt – der Übernahme von Verpflichtungen – steht jetzt das Individuum im Zentrum, doch diesmal nicht wie im Gegenzeichen Löwe zum Zwecke der reinen Selbstdarstellung, sondern als eigenständiger Teil eines grösseren Ganzen. Der Mensch befasst sich im Zeichen Wassermann mit seinen Wünschen und Idealen und leistet seinen individuellen Beitrag für das Kollektiv. Das letzte Luftzeichen im Tierkreis entwickelt dabei Visionen, die den Rahmen des Gewohnten sprengen. Dabei interessiert es die Zukunft weit mehr als die Gegenwart oder die Vergangenheit, da es sich nicht gerne mit Dingen befasst, die doch nicht mehr zu ändern sind. Dort, wo es noch gestaltend eingreifen kann, wo es seine Ideen umsetzen kann, ist sein Fokus hingerichtet. «Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit» heisst seine Vision. In der Vorstellung des Wassermanns ist grundsätzlich das Unmögliche möglich. Dies bringt ihm zuweilen auch die Kritik ein, weltfremd und exzentrisch zu sein. Diese Gefahr besteht im Zeichen Wassermann durchaus, vor allem dann, wenn die saturnische Seite und die Steinbockqualitäten nicht genügend integriert wurden. Die Erfahrung, dass Geist Materie braucht, um sich zu manifestieren, ist für den Wassermann oftmals ein harter Brokken. Doch damit seine Ideen nicht reine Hirngespinste und utopische Luftschlösser bleiben, braucht er nebst einer Rückverbindung zur Erde auch die Qualitäten seines Gegenzeichens Löwe. Beherzt seine Ideale zu vertreten und sie zum Wohle des grösseren Ganzen auch Gestalt annehmen zu lassen, ist eine der Aufgaben des Wassermanns. Denn solange er aus luftigen Höhen über eine bessere, idealere Welt philosophiert und sich aus Rebellion zugleich von ihr abwendet, wird seine Rolle die des interessanten Querkopfs bleiben, aber er wird dadurch niemals wirklich etwas verändern. Wenn es ihm gelingt, Herz und Verstand in Einklang zu bringen, wird er für sich auch nicht Freiheiten und Rechte herausnehmen, die er anderen nicht auch zugesteht.
«Zwei Wege trennten sich im Wald, und ich nahm den, der weniger ausgetreten war, und das hat den ganzen Unterschied gemacht.»
Robert Frost
Persönliche Planeten im Wassermann
Für die Sonne im Wassermann ist die Zukunft oftmals interessanter als die Gegenwart. Daher sucht sie sich gerne ein Betätigungsfeld, wo sie ihre Originalität und ihren Erfinderdrang ausleben kann. Einengen- de Routine ist für sie unerträglich, und neue Wege sind allemal gehenswerter als alte, ausgetrampelte Pfade. Ihr Bedürfnis, sich nirgends durch Regeln und Verpflichtungen ein- binden zu lassen, bringt ihr bisweilen auch den Ruf der distanzierten Unverbindlichkeit ein.
Der Mond im Wassermann fühlt sich dann am wohlsten, wenn von ihm nicht allzu grosses Gefühlsengagement und Leidenschaft erwartet wird. Vielmehr schätzt er den freundschaftlichen Kontakt und geistig anregenden Austausch auf partnerschaftlicher Ebene. Sein Zuhause ist nicht unbedingt seine Geburtsfamilie als vielmehr sein Freundeskreis im Sinne von Wahlverwandtschaften.
Mit Merkur in diesem Zeichen bekommen die Gedanken oftmals Flügel und sind damit ihrer Zeit weit voraus. Wenn es ums Praktische geht, fühlt sich dieser Merkur manchmal recht hilflos, dafür ist er im Entwickeln von Ideen ein grosser Meister. Seine geistige Dauertätigkeit macht ihn einerseits zu einem faszinierenden Unterhalter, andererseits aber auch zu einem ungeduldigen Zuhörer.
«Keine Beziehung um jeden Preis» – dies könnte als Aussage durchaus von einer Venus im Zeichen Wassermann stammen – schon gar nicht sucht sie die konventionelle Dauerbindung. Freundschaft und Kameradschaft zieht sie einer einengenden, leidenschaftlichen Partnerschaft vor. Ihr Herz entflammt dort, wo Neues ausprobiert wird und gesellschaftliches Rollenverhalten kein Thema ist. Falls sie das nicht haben kann, bleibt sie lieber ungebunden.
Der Mars im Wassermann ist ein vehementer Verfechter seiner Ideen und Visionen. Er ist der geborene Rebell – er bekämpft alles, was seinen Gerechtigkeitssinn trifft. Überall dort, wo es gilt, neue Wege zu gehen oder revolutionäre Ideen zu vertreten, steht der Mars im Wassermann in vorderster Front; dabei ist sein origineller, klarer Geist sein Durchsetzungswerkzeug.
Wassermann à la carte
Eigentlich ist der Titel dieser Rubrik schon an sich eine Ohrfeige für den Wassermann, denn wenn er etwas nicht ausstehen kann, sind es Verhaltensregeln, durch die er eingeordnet werden soll. Deshalb sei an dieser Stelle einfach darauf hingewiesen, dass grundsätzlich jede Handlung, die aus dem alltäglichen Rahmen fällt, die Neues ausprobiert, die quer in der Landschaft liegt oder ganz speziell originell ist, wassermännische Qualitäten besitzt – alles Nachgeahmte, alles Gewohnte und Wiederholte widerspricht seinem Drang nach Exzentrik und entlockt ihm allenfalls ein despektierliches Naserümpfen. – Machen Sie doch einfach mal das Unmögliche möglich! … Der Rest sei nun Ihrer Fantasie überlassen.
Die Wassermann-Persönlichkeit: Stéphanie von Monaco
Stéphanie Marie Elisabeth de Grimaldi, Prinzessin von Monaco, kam als drittes Kind von Fürst Rainier III. und der ehemaligen Filmschauspielerin Grace Kelly in Monaco zur Welt. Ihr Löweaszendent lässt sich gut mit ihrer fürstlichen Abstammung vereinbaren, wohingegen die Sonne/Mond-Konjunktion im Wassermann schon eher Mühe haben dürfte mit der blaublütigen Herkunft. Dass sie innerhalb der Familie eher aus der Reihe tanzen würde, zeigte sich denn auch schon sehr früh. So musste Stéphanie mehrmals wegen Nichtbeachtung der Schulregeln katholische Internatsgymnasien wechseln. An Kunst und Mode interessiert (Stier am MC!) und von prominenter Seite ermutigt, diese Begabung auszubauen (Jupiter im 10. Haus), schien ihre Karriere in der Sparte Modedesign vorgezeichnet, bis der tödliche Autounfall von Fürstin Gracia, den Stéphanie miterlebte, diese Pläne zunichte machte. Von den unmittelbaren Unfallfolgen erholte sich die Prinzessin relativ rasch, die psychische Belastung dagegen dauerte an. Der exzessive Lebensstil der Folgejahre ist vermutlich darauf zurückzuführen. Stéphanie versuchte sich als Model, Designerin von Badekollektionen und schliesslich als Sängerin mit mässigem Erfolg. Immer wieder geriet sie auch zum Unwillen ihres Vaters wegen diverser Affären in die Schlagzeilen. Fürst Rainier hätte seine jüngste Tochter lieber als ehrbare Repräsentantin seines Landes gesehen, welche öffentlichen Verpflichtungen nachgeht, wie es ihre ältere Schwester Caroline tat. Völlig schockierte Stéphanie ihre Familie und die Öffentlichkeit, als bekannt wurde, dass sie von ihrem Leibwächter ein Kind erwartete. Beachtet man ihre Ballung im sechsten Haus, wo sich unter anderem auch ihre Venus befindet, scheint die Verbindung mit einem Bediensteten nicht ungewöhnlich, zumal dieser in seiner Beschützerfunktion durchaus dem Sicherheitsbedürfnis der Steinbockvenus entspricht. Sie heiratete diesen schliesslich auch, doch der Ehe war kein dauerhaftes Glück beschieden und wurde nach wenigen Jahren wieder geschieden.
von Brigitte Theler