Stier: 21. April - 21. Mai
In Hülle und Fülle
Herrscherin: Venus
Qualität: fixe Erde
Polarität: Yin
Auf die nach aussen gerichtete Yang-Energie des Widders folgt mit Beginn des Stierzeichens eine Yin-Phase, welche sich durch die Qualität der fixen Erde vor allem auf den Aufbau von Substanz konzentriert. Was in der Widderphase ungestüm ans Licht drängte, wird jetzt in Form gebracht, gehegt und gepflegt. Die Energien werden ruhiger und beharrlicher, und die feurigen Anfangsimpulse des Widders streben unter dem Stierzeichen zur Entfaltung hin. Die Pflanze drängt nicht nur mehr hinauf ans Licht, sondern verankert sich durch das Wurzelwachstum auch immer mehr im Erdreich, aus welchem sie ihre Nahrung zieht. In der Natur steht jetzt, unter dem Einfluss der zunehmenden Sonnenkraft, die Stabilisierung und Festigung des neuen Lebens im Vordergrund. Die Schönheiten der Pflanzen- und Tierwelt entfalten sich nun in üppiger Fülle, und Venus hält sichtbar und spürbar Einzug in den «Wonnemonat» Mai. Das Bedürfnis von Mensch und Tier, sich gerade zu dieser Jahreszeit zu «paaren», zeigt sich auch in der Pflanzenwelt und hat mit dem Drang der Natur nach Arterhaltung und Mehrung des Lebens zu tun. Erhalten und Mehren sind auch beides typische Merkmale des Stierzeichens.
"Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses, das Herz, auch es bedarf des Überflusses; genug kann nie und nimmermehr genügen!"
(Conrad Ferdinand Meyer, 1825–1898)
Wo dem Widder noch der Impuls allein zur Tat genügte, sucht der Stier nach lohnenden, handfesten Zielen. Dafür ist er auch bereit, sich mit Beharrlichkeit und Ausdauer einer Aufgabe zu widmen. In der Geschichte der Menschheit folgte auf die Zeit der Jäger und Nomaden das Bestreben, sich in festen Gemeinschaften zusammenzuschliessen, und dadurch kamen auch Ackerbau und Viehzucht auf. Durch die Sesshaftigkeit und das daraus entstehende Bewusstsein der Zugehörigkeit entstanden jedoch auch Besitzansprüche (sesshaft – sitzen – besitzen). So ist das Streben des Zeichens Stiers darauf ausgerichtet, seine Kräfte zu sammeln und gezielt einzusetzen, unter anderem, um damit seinen Besitz zu erhalten, zu vergrössern und zu beschützen. Hinter diesem Sicherheitsbedürfnis steht letztlich die Angst dieses Zeichens vor der eigenen Vergänglichkeit (Gegenzeichen Skorpion).
Glücklich, wer das, was er liebt, auch wagt mit Mut zu beschützen. (Ovid)
Als Lebensphase entspricht dem Stierprinzip das Kleinkind, welches durch die Nahrungsaufnahme körperlich wächst und Substanz ansetzt. Es beginnt, seinen Körper allmählich als etwas zu ihm Gehöriges zu entdecken und nimmt alles Greifbare in seiner Umgebung sofort in den Mund (Venus). Die körperliche und sinnliche Erfahrung der Welt steht für das Kind im Vordergrund, und es will diese Sinnlichkeit nicht nur erleben, sondern sich auch gerade einverleiben. Ebenso sind die Energien des Stiers eher nach innen gerichtet, werden gesammelt, bewahrt, um sie im optimalen Falle im richtigen Zeitpunkt wieder nach aussen abzugeben. Doch hier liegt auch die Achillesferse dieses Zeichens. Wenn die «gehorteten» Vorräte nicht wieder in den Lebenskreislauf eingebracht werden, droht Stillstand bis hin zur Erstarrung. Das Gegenzeichen Skorpion beinhaltet wichtige Lernschritte für den Stier. Die Transformation der materiellen Wünsche und die Auseinandersetzung mit traditionellen Werten kann den Stier zur Erkenntnis bringen, dass Sicherheit letztlich nicht in materiellem Besitz zu finden ist, sondern nur in den immensen Schätzen in der Tiefe seiner selbst.
"Habt ihr nicht von dem Manne vernommen, der im Erdboden nach Wurzeln grub und dabei einen Schatz entdeckte?"
(Khalil Gibran)
Persönliche Planeten im Stier
Planeten im Stierzeichen besitzen ein geniesserisches Temperament und sind zudem beharrlich und ausdauernd. Es besteht eine starke Naturverbundenheit und ein ausgeprägtes Wertbewusstsein. Das Bedürfnis nach sinnlichem Erleben steht im Vordergrund der Planeten im Stier. Ebenso das Erhalten und Pflegen des einmal Erreichten, was auch zu ungesundem Festhalten an materiellen Dingen führen kann. Dies ist meist der Versuch, über Besitz zu mehr Sicherheit und Selbstwert zu gelangen.
Mit der Sonne in diesem Zeichen orientiert man sich an der Realität und Machbarkeit der Dinge. Die Fähigkeit, sich für langfristige Ziele einzusetzen, ist bei der Stiersonne ausgeprägt. Menschen mit diesem Sternzeichen besitzen eine kontemplative Lebenshaltung und nehmen sich Zeit, das einmal Erreichte auch zu geniessen. Veränderungen gehen sie gerne aus dem Wege, weil das ihrem eher bedächtigen Temperament zuwiderläuft. Die Macht der Gewohnheit steht hier im Vordergrund, und ihre Standhaftigkeit gleicht zuweilen einem Fels in der Brandung. Solange die Stiersonne an den Wert einer Sache glaubt, wird sie sich voll und ganz dafür einsetzen.
Mit dem Mond im Stier zeigt sich diese Beharrlichkeit in der Tiefe und Wärme der Gefühlswelt. Geborgenheit wird bei dieser Stellung in vertrauter Umgebung erfahren, und wo sich der Stiermond einmal emotional eingelassen hat, verströmt er geniesserisch seine Sinnlichkeit und Wärme. Um so schmerzhafter erlebt er jede Veränderung, weil sie ihn in seinen Grundfesten erschüttert und verunsichert. Seine Treue und Beständigkeit kann dann in Besitzergreifen und Festhalten an Menschen und materiellen Werten umschlagen.
Ein gutes Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit und praktisches Denken zeichnen den Merkur im Stier aus. Auch wenn er vielleicht etwas länger braucht, um etwas zu begreifen, bleibt ihm das Erfahrene dafür um so dauerhafter eingeprägt. Neue Eindrücke werden mit Realitätssinn auf ihren Wert und ihre Durchführbarkeit hin geprüft. Er ist ein geduldiger Zuhörer und bringt eigene Meinungen selten unüberlegt zum Ausdruck. Ein grosser Redner ist er meistens nicht, dafür hat das, was er sagt, um so mehr Substanz. Diese Art des Sicherheitsdenkens lässt den Stiermerkur zeitweise als eher unflexibel und umständlich erscheinen. Allerdings erreicht er dadurch auch meistens das, was er sich einmal in den Kopf gesetzt hat.
Die Venus befindet sich hier im eigenen Zeichen und verströmt grosszügig ihre Sinnlichkeit und ihren natürlichen Charme. Wo sie sich geborgen und sicher fühlt, entwickelt sie eine tiefe Verbundenheit mit ihrer Umgebung. Sie umgibt sich gerne mit schönen Dingen und besitzt auch künstlerische Begabungen. Schönheit in Form zu bringen ist ihr ein Anliegen. In der Liebe kommt ihre Erdhaftigkeit dadurch zum Ausdruck, dass sie das, was sie liebt, auch besitzen will. Liebe ist für die Stiervenus eben nicht nur ein Wort. Ein gutes Essen, ein Glas Wein, eine gediegene Ambiance und den Liebespartner an der Seite lassen das Herz einer Stiervenus höher schlagen.
Mars hat in diesem Erdzeichen manchmal etwas Mühe mit seiner Spontaneität. Sein an sich feuriges Temperament kommt hier nur langsam voran und zeigt sich vor allem in Form von Ausdauer und Beharrlichkeit. Andererseits verhilft ihm gerade die Erde dazu, seine Impulse auch konkret umzusetzen. Einmal Erreichtes verteidigt er mit Engagement, und er lässt sich nur schwer von gesetzten Zielen abbringen, solange sie ihm noch lohnenswert erscheinen. Der Stiermars ist ein «Macher», und er besitzt handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten. In der Liebe kann er zwar zu Eifersucht neigen, besitzt aber dafür auch eine romantische Ader.
Gut Ding will Weile haben
Der Stier ist ein Symbol für Fruchtbarkeit und Potenz. Seine massige Erscheinung und seine bedächtigen Bewegungen spiegeln etwas von der Unerschütterlichkeit und der Geduld dieses Zeichens wider. Als Wiederkäuer braucht er entsprechend Zeit, die aufgenommene Nahrung zu verdauen. Solange man ihn in Ruhe lässt, ist der Stier ein friedliches Tier, reizt man ihn jedoch lange genug, kann er zur wütenden Bestie werden.
Astrologisch wird dem Stierzeichen und dessen Herrscherin Venus der Hals sowie der Nacken- und Schulterbereich zugeordnet. Auch der orale Aufnahmetrakt und die Mandeln unterstehen astrologisch diesem Zeichen. Hier liegen auch die Krankheitsanfälligkeiten des Stierbetonten, und fehlgeleitete oder unterdrückte Venusbedürfnisse somatisieren in diesen Körperbereichen. Die im Volksmund häufig gebrauchten Begriffe wie «Halsstarrigkeit» oder «Hartnäckigkeit» werden meistens Menschen zugeordnet, die als unbeweglich oder stur empfunden werden. Ihre geringe Bereitschaft, sich Veränderungen anzupassen oder sich von unnötigem Ballast (materiell und ideell) zu lösen, sind Verzerrungen des Stierprinzips, die oft dann auftreten, wenn beispielsweise die Marsenergie zu schwach ausgebildet ist. Wo jedoch nur das aufnehmende und bewahrende Prinzip der Venus gelebt wird, droht Erstarrung. Fettleibigkeit kann nicht zuletzt auch ein Ausdruck geringen Selbstwertes oder übertriebenen Sicherheitsbedürfnisses sein, welches man sich in Form von Materie (Zucker!) kompensatorisch zuzuführen versucht. Gleichzeitig wirkt dann die Körperfülle als Schutzmantel gegen zu viel Nähe, die vielleicht aufgrund früher Kindheitserlebnisse als schmerzvoll empfunden wurde. Zuletzt sei noch der Geschmackssinn erwähnt, über welchen wir entscheiden, ob wir etwas als angenehm empfinden und ob es uns schmeckt oder nicht. Werden die Geschmacksnerven überstrapaziert, sind wir allerdings nicht mehr fähig, wirklich zu geniessen.
Sollten Sie dazu neigen, des öftern mit Erkrankungen oder Schmerzen im Hals-, Nacken- und Schulterbereich zu reagieren oder unter Ihrer Körperfülle leiden, kann es sinnvoll sein, sich einmal etwas näher mit dem Stierprinzip auseinanderzusetzen. Möglicherweise reagiert Ihr Körper auf ein Zuviel oder Zuwenig dieser Energie.
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Wo halten Sie in Ihrem Leben an Dingen fest, die Sie mehr behindern als bereichern?
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Fällt es Ihnen schwer, das Leben im Moment zu geniessen, weil Sie in ständiger Angst leben, dass Ihnen etwas genommen werden könnte?
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Was finden Sie an sich selbst liebenswert? Womit haben Sie bei sich eher Mühe?
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Wo in Ihrem Leben sind sie masslos?
von Brigitte Theler