Astrologischer Finanzbericht - von Raymond Merriman
 

Finanzbericht für die Woche vom 30. 05. 2022

Rückblick und Vorschau

In der vergangenen Woche verzeichnete der Dow die erste achtwöchige Serie von Verlusten seit 1923, während der S&P 500 eine siebenwöchige Serie von Verlusten beendete, seine schlimmste seit 2001. – Samantha Subin, «Stock Futures Rise After Dow falls for 8th Straight Week in Relentless Sell-off,» www.cnbc.com, 22. Mai 2022.

Ein Report, wonach sich die Inflation etwas verlangsamt, gab den Aktien am Freitag Auftrieb. Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben stieg im April um 4,9 %, während der Anstieg im Vormonat noch bei 5,2 % gelegen hatte. Dieser Bericht wird vom FED bei der Ausrichtung seiner Politik genau beobachtet. – Tanaya Macheel und Hannah Miao, «Stocks Rise on Slowing Inflation Report, Dow to Snap 8-Week Losing Streak», www.cnbc.com, 27. Mai 2022.

Die Mitte der rückläufigen Merkurphase am Sonntag, dem 22. Mai, erwies sich einmal mehr als eine wichtige Signatur für das Markt-Timing. 

Nachdem der DJIA vor einer Woche auf sein Jahrestief bei 30.635 gefallen war, drehte er am Freitag, den 22. Mai, um und startete eine Rallye von mehr als 2500 Punkten, seine grösste und längste Rallye seit dem Hoch des Primärzyklus vom 21. April bei 35.492. Es war ein klassisches Trickster-Verhalten, denn die grosse Mehrheit der Anleger, Analysten und der amerikanischen Öffentlichkeit war vor einer Woche davon überzeugt (und viele sind es immer noch), dass ein weiterer schwerwiegender Absturz im Gange war. Zudem markierte die Vorwoche die längste Verlustserie des DJIA seit fast 100 Jahren. 

Die technischen Indikatoren und Chartmuster waren ebenso bärisch wie die von den Anlegern wahrgenommene grundlegende Stimmung. Schliesslich steigen die Zinssätze und es wird erwartet, dass sie in den nächsten Monaten weiter steigen werden. Die Inflation ist auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren. Der Verkauf von Eigenheimen stockt aufgrund des Anstiegs der Hypothekenzinsen. Die Menschen verschieben oder stornieren ihre Pläne für den Sommerurlaub aufgrund der hohen Kosten für Benzin und Flugreisen. Die Zahl der Amerikaner, die glauben, dass sich die Wirtschaft in die richtige Richtung bewegt, ist auf nur noch 20 % gesunken. Die Stimmung der Menschen ist nicht gut.

Aber die Kombination aus rückläufigem Merkur, dem Trickster, und dem Ingress von Mars und Jupiter in den Widder, die ein Halbquadrat zu Uranus bilden, hat die Finanzmärkte angeheizt. Der aggressive und spekulative Mars, der «action» sucht, nähert sich an diesem Wochenende, dem 29. Mai, dem «grossen Hund» Jupiter. Der Mittelwert des Tricksters hat die Märkte umgepolt, während der Transit vom Mars und Jupiter durch das Feuerzeichen Widder mit der großen Rallye und neuer Risikobereitschaft zusammenfällt. Dies sind sehr nützliche Frühindikatoren im Werkzeugkasten der Markt-Timer. 

Die weitgehend unbeachtete Mitte der Rückläufigkeit von Merkur hat sich erneut als Frühindikator erwiesen, zumindest kurzfristig, dem Zeitrahmen der meisten Trader. Damit wurden das Tief und der Umschwung vom 20. Mai genau getroffen. Nun stellt sich die Frage, ob das Tief vom 20. Mai auch das Tief des 23-Monate-Zyklus und den Beginn eines neuen Bullenmarktes markierte – ein Thema, das wir in unseren Wochen- und Monatsreports behandeln. Aber im jüngsten MMA-Frühjahrs-Webinar vom 8. Mai wurde auch die Möglichkeit eines weiteren 10 %igen Rückgangs des DJIA bis Ende Mai diskutiert. Der Index wurde zu dem Zeitpunkt bei 33.000 gehandelt und lag noch am 4. Mai bei 34.000. Zum 20. Mai fiel er um fast 10 %. Am Freitag, dem 27. Mai, schloss der DJIA bei 33.213 und damit auf dem höchsten Stand seit drei Wochen.

Die meisten globalen Märkte folgten einem ähnlichen Muster wie der DJIA. Das heisst, sie legten bis zum Ende der letzten Woche eine starke Rallye von ihren Mehrmonats- und sogar Jahrestiefs der Vorwoche hin. Für die meisten markierte die Rallye den höchsten Stand der letzten 3 bis 5 Wochen.

An den anderen Märkten verzeichneten Gold und Silber die ganze Woche über schöne Rallyes, die eher mit dem Transit des heliozentrischen Merkurs durch den Schützen zusammenhingen. Gold testete Anfang letzter Woche 1870 und stieg damit deutlich gegenüber seinem jüngsten Mehrmonatstief vom 16. Mai bei 1785. Der Silberkurs stieg am Freitag auf 22,47 und erreichte damit den höchsten Stand seit drei Wochen. Rohöl stieg am Freitag, den 27. Mai, auf 115,30 und testete damit sein 8-Wochen-Hoch vom 17. Mai bei 115,56. Bitcoin hingegen verhielt sich ruhig und wurde zwischen einem Hoch bei 30.693 am vergangenen Montag und einem Tief bei 27.959 am Donnerstag gehandelt, während Ethereum am Freitag auf 1710 fiel und damit erneut sein Mehrmonatstief vom 12. Mai bei 1702 erreichte. Es scheint, dass die Verbindung zwischen dem Aktienmarkt und Bitcoin/Ethereum zerbrochen ist. Die Aktien stiegen, und die Kryptowährungen schnarchten. 

Kurzfristige geokosmische Signaturen und längerfristige Gedanken

Eine kürzlich vom Associated Press-NORC Center for Public Research durchgeführte Umfrage ergab, dass nur 21 % der Erwachsenen glauben, dass sich die USA in die richtige Richtung bewegen, ein Rückgang gegenüber 29 % im April. Sogar die Demokraten verlieren die Hoffnung – nur 33 % sagen, dass die USA in die richtige Richtung gehen, verglichen mit 49 % vor einem Monat und 55 % im März. – Callie Patterson, «Two in 10 Americans Say US Headed in the Right Direction», New York Post, 20. Mai 2022.

Die USA befinden sich in einer wirtschaftlichen Situation, die sie seit 40 Jahren nicht mehr erlebt haben. Um sie erfolgreich zu meistern, ist ein Mass an politischem Geschick erforderlich, das in den letzten Jahren im monetären wie im fiskalischen Bereich deutlich gefehlt hat. – Gerard Baker, «Rescue From Recession Won't Be So Easy This Time», Wall Street Journal, 24. Mai 2022.

Die Beschränkungen der COVID-19-Pandemie könnten endlich aufgehoben werden und die Menschen wieder frei reisen. Dies kann jedoch auch eine Zeit der Sorglosigkeit sein. Mit Jupiter und Neptun in den Fischen kann es beide Seiten geben: mehr Bewegungsfreiheit, aber auch eine Neigung zur Unachtsamkeit, für die bald darauf ein Preis gezahlt werden muss. – «Voraussagen für 2022», verfasst September–Oktober 2021. 

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Zu den wichtigsten geokosmischen Signaturen der nächsten Woche gehört die Mars/Jupiter-Konjunktion im Widder vom 29. Mai, gefolgt vom Merkur, der am 3. Juni auf direktläufig dreht, und Saturn, der am 4. Juni rückläufig wird. Der Optimismus und die Risikobereitschaft, die mit der Mars/Jupiter-Konjunktion in einem Feuerzeichen einhergehen, könnten später in der Woche gedämpft werden, wenn der ernsthafte Merkur und Saturn im Abstand von nur einem Tag ihre Laufrichtung ändern. Der heliozentrische Merkur, der am 1. Juni in den Steinbock transitiert, könnte auch eine Rückkehr zu mehr Vorsicht bedeuten, wenn sich der Mars vom Jupiter entfernt. 

Die Anleger werden wahrscheinlich daran erinnert, dass das FED die Zinsen immer noch anheben wird, dass die russischen Bemühungen anhalten, die Kontrolle über die Ukraine zu erlangen und dass COVID-19 immer noch ein Gesundheitsproblem darstellt, da die Beschränkungen aufgehoben wurden, aber die Gefahr der Ansteckung immer noch nicht überwunden ist. Wir mögen das Gefühl geniessen, wieder frei zu sein und unsere Wachsamkeit vernachlässigen, aber die Realität erfordert immer noch das Bewusstsein, dass sich das Virus darum nicht kümmert und die Zahl der Klinikaufenthalte wieder ansteigt, insbesondere bei Ungeimpften. Einem CDC-Bericht vom 20. Mai zufolge «... war die Wahrscheinlichkeit, dass ungeimpfte Erwachsene ab 18 Jahren mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, etwa fünfmal höher als bei Geboosterten.» Dies ist keine Aufforderung, sich impfen zu lassen, denn auch das scheint für viele ein Risiko zu sein. Es ist lediglich ein Hinweis darauf, dass man in diesen Tagen mit Mars/Jupiter im Widder, vorsichtig sein sollte, um sich nicht mit dem Virus anzustecken, da dies auf Unachtsamkeit zurückgehen kann.

Längerfristig ist es interessant, den 32–37-jährigen Saturn/Pluto-Zyklus vom Januar 2020 und dessen Korrelation mit den Zinssätzen zu beachten, wie in den letzten drei Ausgaben der «Voraussagen» dokumentiert. Die Konjunktion fiel wechselweise mit den Hochs oder Tiefs der langfristigen Zyklen zusammen. Die Saturn/Pluto-Konjunktion von 1947 (vor zwei Zyklen) markierte ein langfristiges Tief der Zinsen. Auch damals lagen sie bei fast 0 %, ebenso wie im Jahr 2020. 

Nach der Konjunktion vom August 1947 und steigenden Zinssätzen, fiel der Aktienmarkt im Juni 1949 auf sein 4-Jahres-Tief. Danach begannen ein sehr langer Bullenmarkt und eine wirtschaftliche Expansion, die trotz steigender Zinsen bis 1966 anhielt. Als jedoch die Zinssätze infolge der steigenden Inflation ab 1973/74 schnell anstiegen, fiel der Aktienmarkt im Dezember 1974 auf sein Tief des 36-Jahres-Zyklus, gefolgt von einer achtjährigen Stagnation, bis das FED schliesslich 1982 die Inflation unter Kontrolle bekam. 

Die Lehre aus dieser Geschichte? Die Aktienmärkte können steigen, während die Zinssätze steigen, wenn die Steigerungsrate moderat ist. Sobald sich die Zinserhöhungen rasch beschleunigen, werden die Aktien unter Druck gesetzt. Das FED hat angedeutet, dass es die Zinsen schnell anheben wird. Von 1947 bis 1966 waren die Zinserhöhungen jedoch konstant und moderat, und der Aktienmarkt war meist sehr bullisch. Die zunehmende Phase des Jupiter/Saturn-Zyklus (2020-2030) deutet ebenfalls auf Wirtschaftswachstum durch eine Politik der Mässigung und nicht des Extremismus hin (nicht zu wenig, nicht zu viel). 

Wir befinden uns in der Anfangsphase einer neuen 140-jährigen Luftepoche, in der die 20-jährige Jupiter/Saturn-Konjunktion in den Luftzeichen stattfinden. In den ersten zehn Jahren geht es darum, in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht eine neue Grundlage zu schaffen. Der Aufbau dieses Fundaments erfordert Mässigung von der Führung (Jupiter/Saturn); aber auch eine Offenheit, die Erfindungen und eine Revolution in der Kommunikation zulässt, um eine umfassende Renaissance in der Gesellschaft zu inspirieren. Dies ist das Hauptmerkmal der von Nikolai Kondratieff entdeckten Theorie der langfristigen Wirtschaftswellen, auch "Kondratieff-Zyklus" genannt.

Präsident Joe Biden hat wahrscheinlich in einem Punkt recht, wenn er sagt, dass sich die Wirtschaft in einem Übergangsstadium befindet. Es handelt sich wahrscheinlich um den Übergang von einer Wirtschaft, die heute noch auf fossile Brennstoffe angewiesen ist, zu einer Wirtschaft, die bald zur Nutzung alternativer Energiequellen für die globale Versorgung übergeht. Doch damit dieser Übergang erfolgreich ist, muss er schrittweise erfolgen. Das ist die Botschaft von Jupiter und Saturn. Um akzeptiert zu werden, muss die Politik in diesem Jahrzehnt moderat und das Tempo des Wandels ausgeglichen sein. Nicht zu langsam, nicht zu schnell. Nicht zu wenig und nicht zu viel. Andernfalls werden die Gesellschaften rebellieren, und statt einer intellektuellen und kreativen Revolution werden wir eher soziale Unruhen und Umwälzungen erleben.  

Die ersten beiden Jahre des Jupiter/Saturn-Zyklus waren in der Vergangenheit durch Kriege, militärische Operationen und Bedrohungen für die globale Wirtschaft und die Gesellschaften gekennzeichnet. Doch dann machen sie einer Periode der Expansion und des Wachstums Platz. Wir befinden uns jetzt im zweiten Jahr des Jupiter/Saturn-Zyklus. Die Unruhen und Brüche dieser Zeit könnten zwischen August und November enden, wenn der letzte fast exakte Durchgang des abnehmenden Saturn/Uranus-Quadrats stattfindet, wobei Jupiter auf halbem Wege dazwischen steht und ein Halbquadrat zu beiden bildet. Der kosmische Höhepunkt dieser chaotischen Periode liegt zwischen dem 21. und 28. September, mit einem zweimonatigen Orbis. Es wird interessant werden, was dann geschieht. Bleiben Sie präsent und seien Sie vorsichtig.

Anmerkung: Die US-Märkte bleiben am Montag, den 30. Mai, wegen des Memorial Days (Totengedenktag) geschlossen.

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