Rückblick und Vorschau
Zunehmende Rezessionsängste haben die US-Aktien am Freitag kurzzeitig in einen Bärenmarkt getrieben, wobei der S&P 500 gegenüber seinem Allzeithoch vom Januar zeitweise bis zu 20 % verlor. Ein dramatischer Umschwung am späten Abend liess den Leitindex bei der Schlussglocke leicht im grünen Bereich notieren. – Sarah Min und Fred Imbert, «Stocks Close Flat in Wild Session Friday that Saw S&P 500 Briefly Fall Into a Bear Market», www.cnbc.com, 20. Mai 2022.
Es war eine weitere wilde und verrückte Woche, in der der Trickster, der rückläufige Merkur, seine Vorliebe, die Bullen zu ärgern, fortsetzte und dann schnell wieder dazu überging, den Bären ein Ständchen zu bringen und dabei auch ihre Psyche zu verwirren.
Nach den Tiefs vom 12. Mai, einen Tag nachdem Merkur auf rückläufig gedreht hatte und Jupiter in den Widder gelaufen war, sah es für die US-Aktien am Dienstag, den 17. Mai, günstig aus. Der DJIA hatte von einem Tief bei 31.228 eine Rallye auf ein Hoch bei 32.689 hingelegt, was einem Zuwachs von 1400 Punkten in drei Handelstagen entspricht. Doch am nächsten Tag fiel er um 1164 Punkte und verzeichnete damit einen der stärksten Tagesrückgänge der Geschichte. Der Kurssturz endete erst am späten Freitag, als er bei 30.635 sein Tief erreichte und damit über 2000 Punkte unter dem Hoch vom Dienstag lag. Doch dann geschah etwas Komisches, wie immer, wenn der Trickster der Star ist. Der DJIA erholte sich in den letzten zwei Stunden um über 600 Punkte und schloss den Tag sogar mit einem Plus ab. Auch der S&P und der NASDAQ erreichten am Freitag neue Tiefs und legten in den letzten zwei Stunden ebenfalls eine starke Rallye hin. In welche Richtung rennt dieser verrückte Laufbursche jetzt? Er hinterlässt einige Hinweise, da er an diesem Wochenende in der Mitte seines rückläufigen Zyklus steht.
Der Ausverkauf auf ein neues Zyklus- und Jahrestief fand wieder einmal nur in Amerika statt. Die übrigen globalen Aktienindizes blieben nicht nur über ihren Tiefs von Januar bis März, sondern auch über jenen vom 10. bis 12. Mai, der Vorwoche, als Merkur rückläufig wurde und sein Alter Ego (Marktinstabilität) entfesselte.
Dies ist also das Bild, das der Trickster bisher gezeichnet hat. Es fiel mit den Tiefs der meisten globalen Aktienindizes innerhalb eines Tages nach der Rückläufigkeit zusammen, außer in den USA, wo er in der Mitte seines Rückläufigkeitszyklus ein neues Jahrestief erreichte. Wenn ein Markt in der Nähe von Merkurs Rückläufigkeit nicht umkehrt, setzt er normalerweise seinen Trend fort und kehrt dann in der Mitte seines Zyklus um. Für diesen rückläufigen Merkur-Zyklus gelten in den USA also andere Regeln als im Rest der Welt. Vielleicht, weil die USA stärker in wirtschaftliche Turbulenzen verwickelt sind als der Rest der Welt.
In Asien und dem pazifischen Gürtel ist es interessant festzustellen, dass die Indizes in China und Hongkong steigen und ihr Tief bereits vor dem jüngsten Rückgang der anderen weltweiten Indizes erreicht hatten. Australien, Japan und Indien gingen bis zum 10. – 12. Mai zurück, hielten aber in der letzten Handelswoche diese Tiefs und jene vom Anfang des Jahres.
In Europa hielten alle Indizes ihre Tiefs vom 7./8. März. Darüber hinaus hielten alle Indizes ihre sekundären Tiefs vom 9. – 13. Mai, mit Ausnahme des Zürcher SMIs, der in der vergangenen Woche am 19. Mai aufgrund einer bullischen Intermarkt-Divergenz zu den anderen Märkten der Region fiel.
In den USA fielen alle drei grossen Aktienindizes am Freitag, den 20. Mai, auf neue Jahrestiefs.
Auf den anderen Märkten hielten sich Bitcoin und Ethereum über ihren Tiefs vom 12. Mai, haben aber bisher ausser dem sprichwörtlichen "dead cat bounce" (eine nicht nachhaltige Erholung) keine zwingenden bullischen Anzeichen erkennen lassen. Der Goldkurs erreichte am Montag, den 16. Mai, ein neues Mehrmonatstief bei 1785, kletterte aber gegen Ende der letzten Woche wieder auf 1850. Der US-Dollar fiel von seinem 19-Jahres-Hoch bei 105 vom 13. Mai, befindet sich aber immer noch in einem Bullenmarkt. Rohöl erlebte eine recht unbeständige Woche, in der es zwischen 103 und 115 gehandelt wurde, aber um 110 schloss. Und Dr. Copper hielt sein Tief im Primärzyklus bei 4.037 vom 12. Mai, als Merkur auf rückläufig drehte, was ein weiteres positives Zeichen ist, da Kupfer häufig Aktien vorauseilt. Wir werden in den kommenden Wochen mehr über Kupfer sprechen, da wir es bald in unseren monatlichen MMA-Cycles Report aufnehmen. Übrigens werden wir auch weiterhin die solilunaren Umschwungdaten für Aktien und Metalle auflisten, da unsere Abonnenten darum gebeten haben, dass wir dieses Market Timing Feature fortsetzen. Es ist in der Tat ein wertvoller führender Markt-Indikator.
Kurzfristige geokosmische Signaturen und längerfristige Gedanken
Eine neue Umfrage zeigt, dass die Zustimmung zu Präsident Joe Biden im Mai auf den niedrigsten Stand seiner Präsidentschaft gesunken ist, wobei sich der Pessimismus unter den Mitgliedern seiner eigenen demokratischen Partei noch verstärkt hat. Laut der Umfrage des Associated Press-NORC Center for Public Research sind nur 39 % der erwachsenen US-Bürger mit Bidens Leistung als Präsident einverstanden, während die Werte im Vormonat bereits negativ waren. Besonders besorgniserregend für Biden vor den Zwischenwahlen ist die Tatsache, dass seine Zustimmung unter den Demokraten bei 73 % liegt, ein erheblicher Rückgang seit Beginn seiner Präsidentschaft. In AP-NORC-Umfragen aus dem Jahr 2021 fiel Bidens Zustimmungsrate bei den Demokraten nie unter 82 %. – Nicholas Riccardi, «Biden's Approval Dips to Lowest of Presidency: AP/NORC Poll,» Associated Press (apnews.com), 20. Mai 2022.
Die Politik des Landes ist ein einziges Chaos. Wir haben vier politische Parteien, nicht zwei: Trumpisten und traditionelle Konservative auf der Seite der Republikaner und Gemäßigte und Progressive auf der Seite der Demokraten. Die Kräfte, die im Spiel sind, treiben die Politik weg von der Mitte, wo normalerweise Lösungen gefunden werden. Es gibt aber auch Grund zur Hoffnung. Unsere Demokratie hat sich schon immer angepasst, und sie kann es wieder tun. Die Macht, sie überleben und gedeihen zu lassen, liegt in den Händen von uns allen, die wir an dem grossen amerikanischen Experiment teilnehmen und davon profitieren. – Gerald F. Seib, «After 3 Stormy Decades, There’s Still Hope,» Wall Street Journal, 17. May 2022.
Dies war Geralds Abschiedskommentar für die Leser des WSJ nach 29 Jahren. Ich werde seine sehr ausgewogene Berichterstattung vermissen.
In dieser Woche wechseln mehrere Planeten das Zeichen. Dies wird als Ingress bezeichnet und signalisiert einen Wechsel in der kollektiven Psychologie, die diesen Planeten betrifft. Das ist besonders wichtig, wenn es sich um einen äusseren Planeten handelt, wie z. B. Jupiter, der am 11. Mai in den Widder transitierte, nur einen Tag bevor all diese Märkte ihre Tiefs erreichten, mit Ausnahme des US-Aktienmarktes.
Nun wechselt eine Reihe schnelllaufender Himmelskörper das Zeichen. Auch sie sind aus Gründen, die hier zu erörtern sind, wichtig. Die Sonne tritt am 21. Mai in die Zwillinge ein, so dass die weltweite Führerschaft von der Fähigkeit einer Persönlichkeit abhängen wird, die richtigen Botschaften zu vermitteln, die richtige Darstellung zu finden und Momente der Klarheit und Brillanz zu zeigen. Entweder das oder das völlige Gegenteil, Widersprüche, die immer wieder zurückgenommen werden müssen, vor allem, wenn Merkur, der Herrscher der Zwillinge, rückläufig ist. Merkur wird auch sein Heimatzeichen Zwillinge verlassen und am 23. Mai in den Stier zurückkehren, wo er bis zum 23. Juni verbleibt. Das könnte sogar positiv sein, denn im Stier ist man eher geneigt, seinen Standpunkt mit Logik zu erklären, was die Menschen dann etwas besser verstehen können. Es kann aber auch bedeuten, dass man eine Fehlentscheidung getroffen hat (rückläufiger Merkur), die man rückgängig machen muss, aber man ist zu stur dafür, was es noch schwieriger macht, die eigene Agenda voranzubringen. Die Dinge stecken aufgrund von Unflexibilität fest, während die Sonne in den Zwillingen die Bereitschaft zur Anpassung und Veränderung verlangt.
Die wichtigsten Ingresse betreffen jedoch den Mars und die Venus. Der Mars tritt am 25. Mai in den Widder ein, und die Venus am 28. Mai in den Stier. Beide transitieren damit in ihre Herrschaftszeichen, was ihnen Kraft verleiht. Das ist auch für die Finanzmärkte ein gutes Zeichen, denn mit Jupiter im Widder verstärkt sich der Drang, mutig zu sein und mehr Risiken einzugehen, und genau das brauchen die Aktienmärkte jetzt, um ihr Unbehagen zu überwinden.
Darüber hinaus bildet Mars in seinem Herrscherzeichen Widder (Kühnheit und Risikobereitschaft) am 29. Mai eine Konjunktion mit Jupiter, was ein weiteres Zeichen für Stärke und Vertrauen in die Risikobereitschaft ist. An sich scheint dies ein gutes Zeichen für die Märkte zu sein, denn Mars und Jupiter mögen das Feuerzeichen Widder. Und natürlich mag die Venus das Geldzeichen Stier, das sie regiert. Aber der Mars in Konjunktion mit Jupiter im Widder könnte auch eine sehr grosse militärische Offensive bedeuten, an der wahrscheinlich die Ukraine und Russland beteiligt sind. Das könnte die Märkte stark fallen lassen, es sei denn, diese Militäroffensive wird von der Ukraine geführt und ist erfolgreich. In diesem Fall würden die weltweiten Indizes wahrscheinlich steigen. Dies ist nicht auszuschliessen, und wir geben einen Orbis von zwei Wochen vor und nach dem Aspekt.
Die Essenz ist, dass große Veränderungen in der kollektiven Psyche im Gange sind, beginnend mit dem Ingress von Jupiter in den Widder von letzter Woche sowie von Venus und Mars in ihre Herrscherzeichen diese Woche und dem Höhepunkt zum Neumond und der Mars/Jupiter-Konjunktion vom 29./30. Mai. Dies kann eine Zeit für grossen Optimismus und ein neues Gefühl von Freiheit sein. Es ist eine ausgezeichnete kosmische Dynamik für Spass. Bereiten Sie sich also auf eine Menge sozialer Aktivitäten und Unterhaltung vor. Denken Sie aber auch daran, dass Unfälle oder Kater die Folge sein können, wenn Sie zu viel Spass haben (Jupiter im Widder) oder zu unvorsichtig sind (Jupiter und Mars im Widder).
Wie immer sollten Sie verantwortungsbewusst feiern und Ihre Grenzen kennen, wenn Mars und Jupiter im Widder stehen, denn es gibt keine wirkliche Freiheit für diejenigen, die ihre Grenzen nicht kennen und die der anderen nicht respektieren. Sie brauchen vielleicht eine «Du kommst aus dem Gefängnis»-Karte, wenn Sie unter dieser kosmischen Konstellation Dummheit mit Leichtsinn vermischen. Das kann demütigend sein. Beim Trading können Sie Geld verdienen oder verlieren (oder beides), je nachdem, ob Sie den Unterschied von Traden und Over-Traden kennen. Der Mars und Jupiter können profitabel sein und Spass machen, sogar riesigen Spass. Aber sie können auch gierig sein und zu Verlusten führen, wenn man Gier und Übermass nicht unter Kontrolle hat. Auch das kann demütigend oder lohnend sein, je nachdem, wie aufmerksam Sie sind und wie gut Sie mit Risiken umgehen können.