Astrologischer Finanzbericht - von Raymond Merriman
 

Finanzbericht für die Woche vom 09. 05. 2022

Rückblick und Vorschau

Die US-Wirtschaft verzeichnete im April einen soliden Stellenzuwachs, was darauf hindeutet, dass der Arbeitsmarkt trotz des Gegenwinds durch steigende Zinsen und Inflation, einen sich verschärfenden Arbeitskräftemangel sowie Befürchtungen einer Abschwächung der Konjunktur weiterhin stark ist. Wie das Arbeitsministerium in seinem am Freitag veröffentlichten monatlichen Arbeitsmarktbericht mitteilte, haben die Arbeitgeber im April 428.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und damit die von den Refinitiv-Ökonomen prognostizierten 391.000 Stellen übertroffen. Es war der 12. Monat in Folge, in dem die Zahl der neuen Arbeitsplätze über 400.000 lag. Die Arbeitslosenquote blieb derweil unverändert bei 3,6 % und damit auf dem niedrigsten Stand seit Februar 2020. – Megan Henney, «US Economy Sees Healthy Job Growth in April as Payrolls Jump by 428,000,» www.foxbusiness.com, 6. Mai 2022.

Die vergangene Woche brachte die Rückkehr des Taper-Tantrums, als der nächste Akt dieses Dr. Jekyll und Mr. Hyde-Börsendramas seinen Lauf nahm. Wird der Bulle endlich erschlagen? Oder wird der Bär endlich in den Winterschlaf gehen und damit den Aktienmarkt wieder zum Leben erwecken? In der vergangenen Woche schien es so, als würde die Bewegung zwischen diese Alternativen hin und her schwanken, je nachdem, wem man die Daumen drückt.

Die Woche begann mit der Befürchtung, dass das FED die Zinsen um ¾ Prozentpunkte anheben könnte. Dies führte am Montag zu einem massiven Ausverkauf. Am Mittwoch verkündete das FED die allgemein erwartete Anhebung um «nur» einen ½-Punkt, und der Markt erlebte einen Anfall von irrationalem Überschwang, wobei der DJIA in seiner größten Tages-Rally seit Oktober 2020 um über 900 Punkte anstieg. Doch all das wurde am nächsten Tag wieder zunichte gemacht, als das Jekyll-Hyde-Taper-Tantrum wieder einsetzte und der Markt um über 1000 Punkte fiel. In der Tat gab es in der vergangenen Woche an drei Tagen Kursschwankungen von mehr als 1000 Punkten. Mit dem Mond in den Zwillingen von Montag bis Mittwoch und der mächtigen Sonne/Uranus-Konjunktion vom Donnerstag war es genauso wild und verrückt, wie es der Kosmos vermuten liess. Darüber berichteten wir von Montag bis Donnerstag in mehreren Twitter-Posts. Die Planetenkonstellation der letzten Woche war ein Symbol für das Chaos, ein emotionales Erdbeben. Der Boden war nicht fest. Es gab auch keine Höchstgrenze des Widerstands. Was auch immer eine Grenze zu sein schien, wurde durchbrochen, und das Ergebnis war nicht nur ein Fall neptunischer Verwirrung, sondern eher ein Uranus-Chaos. Das galt nicht nur für die USA. Es geschah global.

In Asien und dem pazifischen Gürtel setzten der australische ASX und der indische Nifty ihre steilsten Rückgänge seit den Tiefs vom Januar/Februar fort. Für diejenigen, die Chart-Muster studieren, stellen diese Tiefs von Beginn des Jahres für viele Indizes wie dem NIFTY und dem SMI den Kopf eines inversen Kopf-Schulter-Musters dar. In China, Hongkong und Japan hielten die jüngsten Tiefs vom 27. April im verkürzten Handel der letzten Woche. 

In Europa blieb der Rückgang der letzten Woche deutlich über den jüngsten Tiefs vom 7. und 8. März, so dass es sich dabei nur um eine Korrektur handelt.

In den USA war die Entwicklung an den Aktienmärkten jedoch ganz anders und besorgniserregender. Sowohl der NASDAQ als auch der S&P haben ihre Tiefs von Januar bis März herausgenommen. Für den S&P war es der tiefste Stand seit dem 19. Mai 2021. Der NASDAQ stürzte auf den tiefsten Stand seit dem 24. November 2020. Das sieht unheilvoll aus. Der DJIA hielt sich jedoch weiterhin über seinem Tief vom 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Solange dieses Tief hält, haben wir einen Fall von bullischer Intermarkt-Divergenz. 

Auf den anderen Märkten folgten Bitcoin und Ethereum dem Weg der globalen Aktienindizes, die bis Freitag überwiegend fielen. Bitcoin testete 35.000 und Ethereum 2700. Bislang halten sich beide jedoch weiterhin über ihren Tiefs von Januar und Februar. Auch Gold und Silber setzten ihre Talfahrt fort. Gold fiel unter 1850, und Silber testete 22,00. Noch vor zwei Monaten testete Gold sein Allzeithoch bei 2078 und Silber lag bei 27,50. In letzter Zeit ist nicht alles Gold, was glänzt. Andererseits war der Rohölkurs stark und stieg am Donnerstag im Laufe des Tages über 111. 

Kurzfristige geokosmische Signaturen und längerfristige Gedanken

In dieser Woche ist nicht plötzlich mit Klarheit zu rechnen. Wir müssen uns jetzt mit der Rückkehr des kosmischen Tricksters, des rückläufigen Merkurs vom 10. Mai bis zum 3. Juni, auseinandersetzen. Was für ein guter Zeitpunkt für das Weisse Haus, um seine glänzende Idee eines neuen «Wahrheitsministeriums» mit einem neuen «Desinformationsausschuss» zu präsentieren. Das ist ein schöner Gedanke. Aber wer wird die Wahrheit bestimmen? Wer wird darüber entscheiden, was «Desinformation» ist? Machen das nicht schon Google, MSNBC und Fox? Im Moment wird darüber diskutiert, ob man den Ausschuss «Desinformation» oder «Fehlinformation» nennen soll. Der Trickster wird viel Spaß an dieser Sache haben.

Der Trickster könnte auch Spaß daran haben, bei der aktuellen Marktinszenierung von Dr. Jekyll und Mr. Hyde mitzuspielen. Wenn der Merkur auf rückläufig dreht, entwickeln sich viele Finanzmärkte zunächst in eine Richtung und kehren dann plötzlich alle 1 bis 4 Tage um. In jedem Intervall neigt er dazu, ein Kauf- oder Verkaufssignal zu geben, das fast sofort wieder zunichte gemacht wird, was wir als Fake-outs bezeichnen, genau wie das Verhalten der letzten Woche unter Merkurs höherer (und volatilerer) Oktave des Uranus. Wenn Trading eine Kunst ist, wird in dieser Zeit das Abstrakte zum Trend.

Am 10./11. Mai beginnt auch die erste Phase des Jupiter-Ingress’ in den Widder, die fünf Monate bis zum 27./28. Oktober dauern wird, bevor er bis zum Jahresende kurz in die Fische zurückkehrt und dann bis Mai 2023 wieder durch den Widder transitiert. Einerseits ist Widder das Zeichen, das mit dem Mars, dem Gott des Krieges, assoziiert wird. Aggressoren treten mit kühnen Initiativen auf, vor allem wenn der Mars am 29. Mai im Widder eine Konjunktion mit Jupiter bildet, dem Gott des Überflusses und der Übertreibung. Auf den globalen Aktienmärkten könnte dies jedoch auch eine aggressivere Periode für Investoren bedeuten, die nach etwas Aggressiverem suchen. Ich betrachte Jupiter im Widder als kühn und abenteuerlustig, was für Aktien gut sein könnte. Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass Kriege nach einem anfänglichen Einbruch nicht immer schlecht für die Aktienmärkte sind. Sie sind nur schlecht für Menschen, die sich nach Frieden sehnen, und das sind im Grunde die meisten Bewohner dieses Planeten.

Nichtsdestotrotz ist die Mars/Jupiter-Konjunktion im Widder eine «muskulöse» Zeit, in der diejenigen die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen werden, die am aggressivsten und vielleicht auch am unverschämtesten in ihren Anschuldigungen gegenüber anderen auftreten, die sie als «führungsschwach» bezeichnen. Dies wird gerade rechtzeitig zu den Zwischenwahlen 2022 geschehen. Es könnte unterhaltsam sein. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es widerwärtig und peinlich sein wird, wenn die Ära des Extremismus und der Exzesse ihr letztes Hurra feiert. Der Ausschuss für Desinformation oder Fehlinformation wird überwältigend sein, wenn er in dieser Zeit auf den Weg gebracht wird. Nichts ist sachlich oder beweisbar. Alles mag verleumderisch, beleidigend oder anstössig erscheinen, besonders für diejenigen, die es ernst meinen. Es ist eine Zeit, in der man die Dinge nicht so ernst nehmen sollte, aber das ist schwer, wenn Leben in Gefahr sind. 

Jupiter im Widder hat aber auch seine Vorteile. Er will seine Freiheit, er will Spaß und Aktivitäten. Er wird nicht stillstehen und das Leben an sich vorbeiziehen lassen. Er kann sehr wetteifernd sein, aber das kann nur zu übermenschlichen Leistungen führen. Viele Rekorde in sportlichen Disziplinen könnten gebrochen werden. Im Weltraum und in der Bildung könnten sich viele neue Grenzen auftun. Es mag den Anschein haben, dass wir in eine neue Ära des Denkens und Handelns eintreten. Die Angst könnte einer grösseren Tapferkeit und Zuversicht weichen. Die Menschen werden bereit sein, mehr Risiken einzugehen, und es werden sich neue Wege für Trading und Wirtschaft eröffnen. Ich denke, das kann sich positiv auf die globalen Aktienmärkte auswirken.

Ankündigung

Der monatliche MMA-Cycles-Report für Mai 2022 wird diese Woche veröffentlicht. Jede Ausgabe enthält einen Ausblick auf den US-Aktienmarkt (DJIA- und S&P-Futures), Gold und Silber, den Euro, Rohöl sowie den DAX und SMI. Sie beschreibt zudem die geokosmischen KUDs (geokosmische Kritische Umschwung-Daten) und Sonne/Mond-Umschwung-Daten für den DJIA, Gold und Silber sowie Handelsstrategien für Trader in den nächsten Wochen.

MMA Cycles Report: Aktien- und Rohstoffmärkte

Abonnements: 1 Jahr Fr. 420.– / € 420.–, 4 Monate Fr. 160.– / € 160.– oder 2 Monate Fr. 85.– / € 85.–
Der deutschsprachige Börsenbrief von Raymond Merriman bietet einen einzigartigen langfristigen Ausblick auf die folgenden Märkte: den DJIA (Dow Jones Industrial Average), den SMI (Swiss Market Index), den DAX (Deutscher Aktien-Index), Gold und Silber, Währungen sowie Rohöl.
Der MMA Cycles Report auf Deutsch erscheint einmal pro Monat und umfasst ca. 30–40 Seiten (inklusive 12–15 Charts).
Der Versand erfolgt nur per E-Mail.

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