Wintersonnenwende 2021

 

Von Alexandra Klinghammer


Am Dienstag, 21. Dezember, ereignet sich um 16.59 Uhr mitteleuropäischer Zeit die diesjährige Wintersonnenwende. An diesem Tag erreicht die Sonne auf der nördlichen Halbkugel ihren tiefsten Stand. Es ist der Moment, an dem wir den kürzesten Tag und die längste Nacht erleben. Dunkler wird es nicht mehr, denn ab diesem Augenblick nimmt das Licht wieder zu. Der Lichtbogen der Sonne steigt von Tag zu Tag höher und wird strahlender. Das Leben erhebt sich. Eine Vorahnung des Neuen kündigt sich an.

In allen Kulturen und zu allen Zeiten galt die Wintersonnenwende als besonderer spiritueller Moment. So waren die Tage um die Wintersonnenwende schon immer eine Zeit für religiöse Feiern, Rituale und Zeremonien. Am dunkelsten Tag des Jahres gebar nach keltischem Glauben die Grosse Göttin tief in der Erde das wiederkehrende Sonnenlicht. Im alten Rom wurde zu dieser Zeit das Fest des Sol invictus, des unbesiegten Sonnengottes (Mithras) begangen. Und Christen feiern zu dieser Zeit Weihnachten, als den Moment, in dem das “Licht Gottes“ (Christus) in die Welt kommt. 
 

Ein Symbol der Hoffnung und Zuversicht

Der heilige Moment der Wintersonnenwende trägt den Funken der Hoffnung in sich. Denn er offenbart, dass das Licht niemals sterben kann. Sowohl im Aussen wie in uns selbst. Die Dunkelheit mag zu gewissen Zeiten noch so dominant sein und triumphieren, doch endgültig besiegen kann sie das Licht niemals. Irgendwo im Verborgenen keimt bereits der Same des Neuen. Wintersonnenwende bedeutet daher auch tiefes Vertrauen. Vertrauen darauf, dass immer wieder lichtvollere Zeiten in unserem Leben anbrechen und keine Krise ewig dauert. Jede Krise geht irgendwann einmal zu Ende. In der belastenden Zeit, die wir gegenwärtig erleben und die einfach nicht zu Ende gehen will, kann uns dieses Wissen Geduld und Zuversicht schenken. Irgendwann erreichen wir das Ende des Tunnels. Anders kann es nicht sein. Das Licht kehrt immer wieder in unser Leben zurück.

Wintersonnenwende bedeutet aber auch, das neu aufkeimende Licht sorgfältig zu hüten und zu beschützen, damit es wachsen und sich ausbreiten kann. Daher laden die Tage um die Wintersonnenwende und die anschliessenden Rauhnächte dazu ein, still zu werden und die Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Während die äusseren, dynamischen Energien nun auf ein Minimum reduziert sind, lässt sich auf geistig-seelischer Ebene dieser Moment als ein Augenblick grosser und kraftvoller Ruhe erleben. Vorausgesetzt wir lassen uns auf das Geschehen ein und uns von unseren Seelenkräften führen. Dann können uns neue, belebende Kräfte zufliessen, die uns Mut spenden, auf unserem Weg zuversichtlich voranzuschreiten. In diesem haltenden und schützenden Raum können manchmal auch Bilder und Visionen als Zeichen und Wegweiser für die Zukunft aufscheinen.
 

 

Venus rückwärts: Was bedeutet das für uns für die kommenden Wochen?

Dieser innere Prozess wird dieses Jahr begleitet vom Planeten Venus, der am letzten Sonntag (19. Dezember) rückläufig geworden ist. Damit wird eine sechswöchige Phase eingeläutet (bis 29. Januar), während derer die Venus sich rückwärts durch den Tierkreis bewegt. Während ihrer Rückläufigkeitsperiode wird die Energie des Planeten nach innen gerichtet, womit eine Phase des Innehaltens, der Reflexion und der Reorientierung beginnt. Es geht jetzt darum, vermehrt in sich hineinzuspüren, um den eigenen Bedürfnissen auf die Spur zu kommen. So laden die bevorstehenden Wochen dazu ein, zu sich selbst zu finden und zu entdecken, was einem gut tut und was man braucht, um sich sicher, geborgen und wohl zu fühlen. Dabei kann einem bewusst werden, wo man sich aus Angst vor Zurückweisung oder Liebesverlust in der Vergangenheit zu sehr angepasst hat oder faule Kompromisse eingegangen ist. Phasen von rückläufiger Venus bieten daher immer auch die Gelegenheit, seinen eigenen (Selbst-)Wert zu bekräftigen und seinen Werten die Treue zu halten. Zudem kann einem jetzt klar werden, welche Beziehungen wirklich verlässlich und solide sind und einen durchs Leben tragen, und welche keine richtige Substanz besitzen. Letztere könnten deshalb nun auch zerbrechen. Nicht selten wird dieser Bewusstwerdungsprozess durch äussere Schwierigkeiten, Enttäuschungen oder Hindernisse angestossen. So mögen nun gewisse Probleme mit emotionalen oder sozialen Situationen auftreten, mit denen wir fertig werden müssen, zumal Venus gegenwärtig eine Konjunktion mit dem Krisen- und Wandlungsplaneten Pluto bildet. Betroffen davon dürften nicht nur Liebesbeziehungen, sondern auch berufliche Kontakte sein. 

Die rückläufige Venus spiegelt aber auch die gegenwärtige Situation wider, die uns auffordert, nahe Kontakte, gemeinsames, ausgelassenes Feiern und gemütliches Beisammensein einzuschränken. Neben Beziehungen rücken zudem noch weitere Themen, die der Venus unterstellt sind, wie Geld, Wohlstand, Sicherheit, Besitz und Frieden, in nächster Zeit in den Fokus und müssen auf ihre Stabilität, Echtheit und Aufrichtigkeit überprüft werden. Insgesamt fordert uns die rückläufige Venus dazu auf, uns von überholten Werten zu verabschieden, aus destruktiven Gefühlsmustern zu lösen sowie sich aus manipulativen, toxischen Beziehungen zu befreien. Überall dort, wo eine ehrliche und authentische gemeinsame Basis existiert und die Energien lebendig fliessen, können Partnerschaften nun aber auch eine Vertiefung erfahren.

 

 

Wie aus kleinen Anfängen Grosses erwachsen kann

Die Wintersonnenwende ist des Weiteren ein Symbol dafür, wie aus kleinen Anfängen Grosses erwachsen kann. Es ist die Geschichte der Aussenseiterin, des Underdogs, der Benachteiligten oder Unterschätzten, die zunächst im Kleinen wirken, deren Einfluss mit der Zeit aber immer mehr zunimmt, bis ihre Präsenz so stark ist, dass sie das Alte ablösen und eine neue Zeit einläuten. Die Wintersonnenwende ereignet sich stets in dem Moment, wenn die Sonne in das Tierkreiszeichen Steinbock eintritt. Steinbock und sein Herrscher Saturn stehen symbolisch für solide Strukturen, Traditionen sowie gesellschaftliche Pflichten und Regeln. In Steinbock triumphiert das Kollektiv, die gesellschaftliche Macht und der Staat. Rom war zur Zeit der Geburt von Christus ein Imperium und nichts deutete darauf hin, dass dieses Weltreich bald einmal dem Untergang geweiht sein würde. Und doch ängstigte sich Herodes, als Stellvertreter dieses mächtigen Reiches, vor dem neugeborenen Kind, dessen Geburt eine neue Zeit ankündigte. Alles Grosse beginnt im Kleinen. In Steinbock wird die Saat für das Zukünftige gelegt. Sie kann aufgehen, wenn wir an uns und unsere Vision glauben.

Wer noch mehr über die Themen erfahren möchte, die uns zum Jahreswechsel und im Jahr 2022 erwarten, kann aktuelle Informationen der Dezember 2021 / Januar 2022-Nummer von Astrologie Heute entnehmen. 


Zusammen mit dem Astrodata-Team wünsche ich Ihnen ein lichtvolles und gesegnetes Weihnachtsfest.

Mit herzlichen Grüssen
Alexandra Klinghammer