Rückschau und Ausblick auf das Jahr 2023

 

Von Claude Weiss

Bei vielen von uns kommt Ende 2022 bestenfalls der Eindruck auf, es in diesem Jahr gerade noch geschafft zu haben. Vielleicht ist es uns halbwegs gelungen, heil über die Runden zu kommen, aber wir haben Verwandte oder Freunde, denen es nicht gut geht. Möglicherweise fühlen wir uns auch – je nach Land in dem wir leben – durch die Inflation und die hohen Energiekosten in unserem Lebensstandard bedroht. Haben wir einiges angespart, sind im Zusammenhang mit unseren Anlagen Verluste zu verkraften, und wir fürchten uns vor Geldentwertung oder einer unsicheren Zukunft. Und dies passiert ausgerechnet in dem Moment, als wir die Geissel des Maskentragens ablegen konnten und den Eindruck hatten, wieder normal leben zu können. So können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, seit bald drei Jahren auf unterschiedliche Weise gegen Widrigkeiten ankämpfen zu müssen. Wer verstehen will, warum die Welt seit 2020 eine andere ist, wird in den astrologischen Konstellationen fündig.
  

Steinböckische Abgrenzung statt waagemässige Zuwendung und Konzilianz

Im Januar 2020 endete mit einer Saturn/Pluto-Konjunktion im Steinbock-Zeichen eine beinahe 40-jährige Periode, die mit der vorhergehenden Saturn/Pluto-Konjunktion in Waage im Jahre 1982 begonnen hatte und unter dem Waage-Prinzip der Diplomatie und der friedlichen Zusammenarbeit zum Wohle aller stand. Ab diesem Moment griff dann mit der Dominanz des Steinbock-Zeichens eine Abgrenzung um sich, die im Zusammenhang mit Corona die Menschen dazu veranlasste, sich voreinander zu schützen und einander mit Zurückhaltung zu begegnen, denn niemand konnte wissen, wer Träger des gefürchteten Coronavirus war. Nicht nur wurden die Grenzen zwischen verschiedenen Ländern unpassierbar, es wurde teilweise auch den Bürgerinnen und Bürgern vorgeschrieben, wann und in welchem Umkreis ihrer Wohnung oder ihres Hauses sie sich bewegen durften. Dies erlebten viele als Bevormundung und fühlten sich veranlasst, gegen eine Unfreiheit zu protestieren, die ihnen als Bürgerinnen und Bürger von Demokratien fremd war.  
 

Die verschiedenen Facetten des Mars

Um die in der Welt seit 2020 stattfindenden Phänomene in ihrer ganzen Bedeutung zu verstehen, braucht es allerdings, neben der Veränderung der Zeitqualität durch den Wechsel von Waage zu Steinbock, eine weitere astrologische Information, die zu Beginn der beschwerlichen Periode ab 2020 nicht allgemein bekannt war. Dabei handelt es sich um die Tatsache, dass Veränderungen in der Welt gemäss einem Horoskop stattfinden, welches auf die Sonnenfinsternis berechnet wird, die der letzten Konjunktion der zwei langsamsten Planeten des Universums, Neptun und Pluto, vorausging. Der damit angezeigte Zyklus von beinahe 500 Jahren begann im Jahre 1892, mit einer Startkonstellation, die wir als «Menschheitshoroskop» bezeichnen. Dieses bietet sich an, um darin zeitliche Auslösungen zu studieren, die uns ermöglichen, Rückschlüsse auf die Zeitqualität zu ziehen, die zu jedem Zeitpunkt unserer Wahl auf der Erde wirkt. Dabei konnte man feststellen, dass es mit dem Beginn des Jahres 2020 aufgrund der sogenannten Progressionen – einem beliebten astrologischen Zeitschlüssel – zu einer markanten Stellung des Planeten Mars auf 7.05 – 7.06 Grad Wassermann kam. Diese progressive Mars-Stellung ist in dem Sinne aussergewöhnlich, dass sie im bogenminutengenauen Quadrat zum Neumond des Menschheitshoroskops – einer Sonnenfinsternis – steht, was man nicht anders deuten kann denn als Anzeichen einer Zeit erhöhter Mars-Spannungen. Solche gehen meist mit heftigen Konflikten und Gefahren für die Gesundheit und das Leben der Menschen einher, ein Phänomen, welches über Seuchen, Pandemien oder Kriege zum Ausdruck kommen kann. Dabei ist pikant, dass der progressive Mars, bevor er aufgrund einer rückläufigen Schlaufe im Menschheitshoroskop zurückkrebste, bereits einmal, vor gut 100 Jahren, auf der gleichen Stelle von 7.05 – 7.06 Grad Wassermann stand. Dies war im Februar 1918, als sich ein grosser Teil der Menschheit zwei verschiedenen Gefahren ausgesetzt erlebte: Dem Krieg (die Welt befand sich im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges) und der Spanischen Grippe, die in der Folge mehr Opfer forderte als der Erste Weltkrieg und gerade ausgebrochen war. Weitere Informationen zum Menschheitshoroskop entnehmen Sie meinem Buch «Das Menschheitshoroskop und die grossen Zyklen – Ein Schlüssel zum Verständnis unserer heutigen Zeit», das soeben erschienen ist.

 

 

Lieber Corona als Krieg?

Wer diese Zusammenhänge, die in Astrologie Heute sowie in einem allgemein zugänglichen Online-Artikel bereits ab März 2020 beschrieben wurden, verstanden hatte, war nicht sonderlich erstaunt, als in der Oktober/November 2020-Nummer von Astrologie Heute ein weiterer Artikel von mir mit dem sibyllinischen Titel «Übeltäter Mars: Lieber Corona als Krieg» erschien. Dies war ein erster Hinweis darauf, dass Corona möglicherweise bloss die erste Etappe von Mühsalen darstellte, die uns bevorstanden, wenn wir nicht sehr schnell Wege finden, geschickter und umsichtiger mit der Mars-Energie umzugehen. Dabei richtete sich mein Blick auf die Zeit vom Februar 2022, als der progressive Mars auf der gleichen Gradzahl von 7.05 Wassermann seine Richtung zu direktläufig wechseln würde. Dieser Zusammenhang wurde in der Dezember 2021/Januar 2022-Nummer von Astrologie Heute im Artikel «Herausforderungen zum Jahreswechsel und im Jahr 2022» noch einmal folgendermassen hervorgehoben: «Als die Corona-Pandemie im Dezember 2019 ausbrach, stand der rückläufige progressive Mars auf 7.06 Grad Wassermann, eine Bogenminute vor dem exakten Quadrataspekt zum Radix-Neumond. Seit August 2020 steht er im bogenminutengenauen Quadrat dazu, und er wechselt Mitte Februar 2022 auf der gleichen Bogenminute die Richtung, um von nun an direktläufig zu sein. Dabei kann der Moment des Richtungswechsels im exakten Aspekt zum Neumond der Zeitpunkt des stärksten Ausdrucks der Mars-Energie sein. Schliesslich ist der Mars seit August 1961 sechzig Jahre rückläufig, und es dürfte sich zum Zeitpunkt der Richtungsumkehr sehr viel angestaute Mars-Energie entladen.»

Aufgrund dieser lange Zeit andauernden Mars-Auslösungen äusserte ich im obengenannten Artikel, «Übeltäter Mars: Lieber Corona als Krieg», die Meinung, «dass uns als Menschheit bis mindestens 2023 konfrontative Mars-Erfahrungen nicht erspart bleiben». Ich habe Ende 2022 keinen Grund, diese Meinung zu revidieren. Es ist offensichtlich, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine uns noch im nächsten Jahr beschäftigen wird, und dies gilt letztlich auch für die – hoffentlich – letzten Ausläufer von Corona, die mindestens in China noch einige Opfer fordern dürften. 
 

Politische Neuausrichtung mit Pluto in Wassermann 

Im März 2023 wechselt aber Pluto für die Zeit bis Anfang Juni ins Wassermann-Zeichen, und dies kann Hoffnungen auf bessere Chancen für die Ideale von Freiheit und Selbstbestimmung nähren. So besteht die Möglichkeit, dass sich Pluto im Frühjahr 2023 mit wassermännischer Energie auflädt, bevor er am 11. Juni wieder ins Steinbock-Zeichen zurückgeht. Auch bei seinem letzten Zeichenwechsel von Schütze zu Steinbock stand Pluto zunächst bloss von Januar – Juni 2008 im Steinbock-Zeichen, bevor er bis Ende November wieder im Schütze-Zeichen verschwand. Die dramatischen Entwicklungen mit dem Konkurs von Lehman Brothers, die die republikanische Regierung wegfegten, ereigneten sich danach alle mit Pluto im vorhergehenden Zeichen Schütze, und der Planet der grossen Transformationen stand ebenfalls in diesem Zeichen, als Anfang November Barack Obama zum neuen amerikanischen Präsidenten gewählt wurde. Ähnliche Abläufe sind auch 2023 denkbar. Dabei könnten sogar die Entwicklungen, die um die Mondfinsternis vom 8. November 2022 stattfanden, prägend sein: Entgegen anderslautenden Erwartungen setzten sich die Republikaner bei den US-Zwischenwahlen nicht durch, und es gelang den Ukrainern die Rückeroberung der strategisch wichtigen südukrainischen Stadt Cherson. Ab Januar 2024 steht Pluto dann, für die nächsten 20 Jahre, praktisch ausschliesslich im Wassermann-Zeichen.

 

 

Entscheidende Rolle Chinas mit AC und Mond Anfang Wassermann

Zwei Wochen vor der Mondfinsternis fand am 25. Oktober eine Sonnenfinsternis auf 2 Grad Skorpion statt, und dies ist der Zeitpunkt als Xi Jinping vom chinesischen Parteikongress (am 23. Oktober) für eine dritte Amtszeit als Generalsekretär bestätigt wurde. Seit diesem Moment des Triumphs läuft für Xi allerdings vieles schief. Seine Politik von «Null Covid», auf die er stolz war, musste er, aufgrund heftiger Proteste des chinesischen Volkes, aufgeben. Nur riskiert China damit aber eine unkontrollierte Ausbreitung der Omikron-Variante bei einer Bevölkerung, die, wegen ihrer Abschottung, keine Immunität gegen die Krankheit aufbauen konnte. Obwohl dies bisher kaum für möglich gehalten wurde, könnte die Konjunktion des Planeten Pluto mit Chinas Aszendenten, welcher auf knapp 2 Grad Wasserman steht, sowohl im Frühjahr 2023 als auch ein Jahr später, wenn der Transit zwischen März – Juni 2024 exakt wird, zu Unruhen führen. Möglich ist allerdings, dass es der chinesischen Regierung dann gelingt, den Volkszorn nationalistisch in Form einer Militäraktion gegen Taiwan zu kanalisieren. Entscheidend ist für China aber auch, dass der Ukraine-Krieg Russlands, das sich in einer geschwächten Position erlebt, bald beendet wird und nicht zu einer Drohung mit Atomwaffen führt. Diese Form der Erpressung konnte von Russland seit dem G20-Gipfel von Mitte November auf Bali, als China sich gegen derartige Drohungen stellte, nicht mehr eingesetzt werden. Ende Dezember wünscht sich Putin nun aber ein Gespräch mit Xi, um die Haltung Chinas zu klären. Wie die Machtprobe zwischen den zwei Verbündeten ausgeht, wird sich bald zeigen.  
 

Persönliche Aussichten mit Pluto in Wassermann 

Während die Kulisse der Weltpolitik den Hintergrund darstellt, vor welchem wir uns individuell bewegen, stehen uns in demokratischen Ländern gute Möglichkeiten offen, die herausfordernden Konstellationen des Zeichenwechsels der langsam laufenden Planeten auf positive Weise zu leben. Der Häuserbereich unseres Horoskops, in welchem der Beginn des Wassermann-Zeichens zu liegen kommt, zeigt Chancen, die sich bieten, um neue Wege zu gehen. Dazu gehört aber Flexibilität. Beginnt, wie in den meisten Fällen, das entsprechende Haus mit dem Steinbock-Zeichen, entbrennt in diesem Häuserbereich ein Kampf zwischen dem Alten und dem Neuen. Hilfreich ist dabei die Betrachtung der Stellung des Herrschers über das Wassermann-Zeichen, Uranus, dessen kosmische Stellung in starkem Masse aufzeigt, wie innovationsfreudig wir sind und wie gross unsere Bereitschaft ist, neue Wege zu gehen und Ungewohntes auszuprobieren. Ein Rückblick auf die letzten zwei Jahre, 2021 und 2022, mit Spannungsaspekten zwischen Saturn und Uranus, kann dabei nützlich sein, um zu erkennen, wie gut wir in unserem Leben mit Situationen umzugehen verstehen, in denen zwischen dem Alten und dem Neuen eine neue Synthese gefunden werden muss. In diesem Zusammenhang sind, neben dem Pluto-Transit, die Saturn- und Uranus-Themen interessant, wie sie in der Grossen Jahresvorschau für das kommende Jahr definiert werden. Die entsprechenden Stellungen vermitteln Anregungen, wie die Auseinandersetzung zwischen Tradition und Innovation gelebt werden kann. 
 

Innovationsfreude wird belohnt 

Die Bereitschaft, das eigene Potenzial auszuloten und neue Chancen zuerst zu identifizieren und dann zu ergreifen, zahlt sich in den kommenden Jahren aus. Davon zeugen die harmonischen Aspekte zwischen Uranus in Zwillinge, Neptun in Widder und Pluto in Wassermann, die sich für 2025 und 2026 abzeichnen. In dieser einzigartigen Konstellation macht Neptun aus dem Widder-Zeichen heraus ein Sextil zum Uranus in Zwillinge und zum Pluto in Wassermann, während Uranus in Zwillinge durch ein Trigon zum Pluto glänzt. Eine solche Anordnung harmonischer Langsamläufer-Konstellationen verspricht eine gute Balance zwischen unterschiedlichen Antrieben, die für Gemeinschaft und Gesellschaft eine Blütezeit bedeuten kann. Die Voraussetzung dafür ist, dass es uns gelingt, die Hindernisse zu überwinden, die sich auftürmen, wenn – wie heute – zur gleichen Zeit völlig unterschiedliche gesellschaftliche und politische Systeme aus unterschiedlichen Epochen aufeinanderprallen. In solchen Situationen sind Geduld und viel Vernunft gefragt, damit es nicht zu zerstörerischen Alleingängen kommt.

Zusammen mit dem Astrodata-Team wünsche ich Ihnen in einer bewegten Zeit einen guten Jahresausklang und ein erspriessliches neues Jahr!

Claude Weiss