Stichworte der Woche: Wenn Begeisterung und Engagement Grenzen erfahren / Krisen und Rückschläge zeigen das Mögliche und Machbare auf / Disziplin, Geduld und Ausdauer sind gefragt / Was echt ist und Substanz hat, wird bestehen
Die in den vergangenen Wochen herrschende grosse Unruhe und Spannung lässt nach. In der Folge sind recht widersprüchliche Reaktionen möglich. Bei vielen kann sich eine Art Leere oder Erschöpfung bemerkbar machen, verbunden mit einem starken Bedürfnis nach Rückzug, Ruhe und Sammlung. Wenn die starken Energien jedoch benutzt wurden, um Unangenehmes und potenziell destruktive Impulse in Schach zu halten, dürfte ihr Wegfallen all das an die Oberfläche bringen, was bisher unterdrückt wurde.
Widersprüche machen sich auch in anderen Belangen bemerkbar. So hellt sich einerseits die Stimmung im Verlauf dieser Woche zunehmend auf, und es meldet sich ein starker Drang, den Blick nach vorne zu richten, Altes hinter sich zu lassen, sich mit neuen, vielversprechenden Projekten und Ideen zu beschäftigen oder etwas zu unternehmen, was Freude bereitet. Gleichzeitig wird in diesen Tagen teilweise schmerzhaft bewusst, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, die Grenzen des Möglichen vorerst erreicht sind, die menschlichen Schwächen und Schattenseiten es nicht erlauben, ein durchaus vorhandenes oder erahnbares Potenzial umzusetzen. Ebenso können Begeisterung, Enthusiasmus und die Lust auf Neues durch innere Zweifel und Verunsicherung oder auch äussere Bedingungen gedämpft werden. Auch auf diese Erfahrungen können Menschen je nach Persönlichkeit recht unterschiedlich reagieren. Zur Auswahl stehen Wut und Enttäuschung, Resignation und die Suche nach «Schuldigen», aber auch innerer Druck und Versagensgefühle sind möglich. In all diesen Fällen besteht die Gefahr, dass in einer Überreaktion auch das, was real vorhanden und möglich ist, infrage gestellt, aufgegeben oder zerstört wird.
Sollten Sie selbst betroffen sein, fahren Sie am besten, wenn Sie sich Zeit nehmen, um die Lage zunächst sorgfältig zu evaluieren. Fragen Sie sich, was Sache ist, worum es letztlich geht und unterscheiden Sie danach, ob die Grenzen des real Machbaren erreicht sind und es darum geht, sich damit abzufinden oder sich von etwas, dessen Zeit abgelaufen ist, zu trennen. Oder geht es in dieser Situation darum, sich in Geduld zu üben, die vorhandenen Kräfte auf das zu fokussieren, was möglich ist, und dann die Disziplin, Geduld und Ausdauer aufzubringen, die nötig ist, um Hindernisse zu überwinden und das angestrebte Ziel zu erreichen. Hüten Sie sich in jedem Fall vor vorschnellen Schlüssen und Handlungen.
Auf der konkreten Ebene stehen einmal mehr Führungs- und Autoritätsfiguren auf dem Prüfstand. Ihre Visionen, ihre Ziele und ihr Vorgehen, aber auch Projekte, die sie im März in Angriff nahmen. Bei ihnen stellen sich die folgenden Fragen: Was konnten sie erreichen? Welches sind die Früchte ihrer Taten und Entscheidungen? In einigen Fällen dürften auch ihre Kompetenzen oder ihre Position infrage gestellt werden. In diesen Fällen gilt es zu überprüfen, ob sie noch am richtigen Ort sind, ihr Einsatz sich lohnt, oder ob die Zeit gekommen ist, die Konsequenzen zu ziehen und sich auf eine Neuorientierung vorzubereiten? Auch auf der persönlichen Ebene lohnt es sich, Bilanz zu ziehen und bewusst zu wählen: Welche Ziele sind Ihnen wichtig und für welche Vorhaben wollen Sie sich weiterhin einsetzen? Und wo hat sich die Energie erschöpft, ist etwas blosse Routine und Gewohnheit? Im letzteren Fall beginnt nun eine Zeit des Übergangs und der Neuorientierung.
In Beziehungen aller Art ist in diesen Tagen die Empfindsamkeit und Kränkbarkeit deutlich erhöht. Entsprechend können vermeintliche Kleinigkeiten und Banalitäten alte Traumas und Verletzungen lebendig werden lassen und dazu führen, dass das Bestehende infrage gestellt wird. Da die unmittelbare Reaktion meist auf alten, unverarbeiteten Geschichten und Erfahrungen beruht, ist sie für Aussenstehende oft nicht nachvollziehbar. Wenn es in solchen Momenten gelingt, zwischen der aktivierten Geschichte und der Gegenwart zu unterscheiden, kann es gelingen, auch in zunächst kritischen Situationen ein neues Verständnis und letztlich eine für alle gute Lösung zu finden.
Insgesamt geht es in diesen Tagen in allen Belangen immer wieder darum, eine innere Balance zwischen Tun und Lassen zu finden. Sorgen Sie für ein Minimum an Bewegung und Aktivität, aber auch für genügend Ruhe und Erholung.
Am Montag und Dienstag ist die Sehnsucht nach Entspannung, Ruhe und Frieden besonders stark. Ebenso gross sind Berührbarkeit und Sensibilität. Entsprechend braucht es oft wenig, um starke Gefühle auszulösen. Idealerweise können Sie sich an diesen Tagen etwas Ruhe gönnen, sich Zeit für sich, ein Thema oder eine Aktivität nehmen, die Ihnen guttun. Zeit zum «Sein», in und mit der Natur oder mit Tieren, aber auch musische Aktivitäten oder ein persönliches Gespräch mit einer Person, der Sie vertrauen, eignen sich besonders gut. Wenig geeignet sind die Konstellationen für Projekte und Vorhaben, die viel Kraft und Fokus erfordern.
Am Mittwoch ist die Empfindsamkeit besonders hoch. Entsprechend sind tief berührende Erfahrungen von Liebe, Frieden und Schönheit möglich, aber auch solche von Trauer, Schmerz und Verlassenheit. Seien Sie an diesem Tag, sowohl mit sich selbst wie auch im Umgang mit anderen, besonders achtsam und behutsam und hüten Sie sich vor vorschnellen Urteilen, Entscheidungen und Handlungen. Am besten fahren Sie, wenn es Ihnen gelingt, Ihre Erfahrungen und Reaktionen zunächst ruhen zu lassen und erst zu einem späteren Zeitpunkt ihre nächsten Schritte wählen.
Am Donnerstag und Freitag ist das Bedürfnis gross, aktiv zu werden und etwas zu tun. Der innere oder äussere Druck steigt. Gleichzeitig bremsen Grenzen und Hindernisse den Tatendrang, allenfalls werden auch Konsequenzen von früheren Aktivitäten deutlich und erfordern eine Stellungnahme. Suchen Sie sich an diesen Tagen ganz bewusst und gezielt Aufgaben, die Sie fordern, seien Sie aber achtsam in Bezug auf Ihr konkretes Vorgehen. Wenn Sie überschiessende Impulse zügeln, sich aber gleichzeitig gezielt für das was Ihnen wichtig ist einsetzen, können Sie erstaunlich viel erreichen.
Auch am Wochenende gilt es, eine Balance zwischen widersprüchlichen Tendenzen zu finden. Einerseits ist das Bedürfnis nach Ruhe, Sicherheit, Genuss und die Lust, sich den schönen Dingen im Leben zu widmen, gross. Gleichzeitig sorgen aber innere oder äussere Anforderungen für Spannung. Am Sonntag wird die Unruhe grösser und der Drang, aus dem gewohnten Leben auszubrechen und etwas Ungewöhnliches zu unternehmen, steigt. Allenfalls sorgen auch überraschende Begegnungen und Vorfälle für An- oder Aufregung. Unternehmen Sie an diesen Tagen etwas, das von Ihrem Alltagstrott abweicht, sorgen Sie aber gleichzeitig für Momente, wo Sie sich etwas Schönes gönnen oder entspannen können.