Das Jahr 2020
Von Alexandra Klinghammer
2020 kommt es zu einem sehr bedeutsamen Himmelsereignis, der Grossen Konjunktion zwischen Jupiter, Saturn und Pluto im Steinbockzeichen. Diese Dreifachkonjunktion wird nicht nur das bevorstehende Jahr massgeblich prägen, sondern sie markiert im eigentlichen Sinne eine neue Zeitepoche, die bis Mitte dieses Jahrhunderts reichen wird. Immer wenn ein neuer Planetenzyklus beginnt, ist dies ein wichtiger Moment. Eine neue Qualität kommt in die Welt, die sich dann im Laufe des Zyklus entfaltet und immer mehr sichtbare Form annimmt. Was nichts anderes bedeutet, als dass diese immer mehr Bereiche unseres Lebens durchdringt und beeinflusst. Besonders wenn es sich um einen so gesellschaftlich relevanten Zyklus wie den Saturn/Pluto-Zyklus, den Kernzyklus dieser Grossen Konjunktion, handelt.
Das Jahr 2020 ist deswegen von so grosser Bedeutung, da Entscheidungen, die in dieser sensiblen Phase getroffen werden, grosse Auswirkungen auf unsere nähere Zukunft haben dürften. Es wird ein Samen, ein Impuls gesetzt, der für die weitere Entwicklung des Zyklus von grösster Relevanz ist.
Dass wir uns schon seit längerem in einem gesellschaftlichen Wandel befinden, haben wir an dieser wie an anderer Stelle schon mehrfach betont. Wir sehen auch immer klarer die Auswirkungen, die damit einhergehen: Einerseits die Zunahme populistischer und autoritärer Tendenzen, verursacht durch die Angst und den Stress vieler Menschen, nicht mitzukommen und abgehängt zu werden. Andererseits das Engagement der Jugend für eine friedlichere, ökologischere Welt, das dazu geführt hat, dass die entscheidenden Themen unserer Zeit nun endlich auf den Tisch kommen und nicht länger verdrängt werden.
Ein neues Bewusstsein der Verbundenheit
Ersteres speist sich aus einem Bewusstsein der Angst, der Isolation und des Mangels. Zweiteres aus einem Bewusstsein der Verbundenheit und Verantwortung. Und genau darum geht es im Kern bei dieser Grossen Konjunktion: Einer Transformation (Pluto) des alten, bisherigen Bewusstseins (Saturn), das auf der Überzeugung basiert, dass wir von anderen, der Natur, dem Leben überhaupt getrennt sind. Bis in unsere Zellen ist diese uralte Angst gespeichert. Sie führt dazu, dass wir dem Leben nicht vertrauen, dass wir denken, kämpfen zu müssen, um etwas zu bekommen oder zu erreichen, dass wir schneller, klüger, besser sein müssen als andere, ansonsten uns Verlust, Mangel, Armut oder im schlimmsten Fall der Verlust unserer Existenz drohen. Wir haben bislang kaum oder gar nicht die Erfahrung gemacht, dass das Leben uns trägt und wir uns ihm anvertrauen können, auch ohne dass wir uns extrem ins Zeug legen müssen. Würden wir in diese Haltung des Vertrauens hineinwachsen, würden sich Gier, Neid, Angst und Konkurrenzdruck sehr schnell in Luft auflösen. Und damit unsere grössten gegenwärtigen Probleme. Warum erwähne ich das? Weil nur durch diesen Bewusstseins-Shift wir wahrscheinlich imstande sind, auf der Erde zu überleben. Bleiben wir stattdessen im alten Modus stecken, wird es schwierig bis extrem gefährlich.
Durch die Grosse Konjunktion kann also vieles zum Guten (Jupiter) in uns angestossen und gewendet werden. Auch im Aussen mag sich einiges Hoffnungsvolles und Zukunftweisendes ergeben: Wichtige Gesetze zum Schutz des Klimas mögen geplant und auf den Weg gebracht, sinnvolle Strukturveränderungen im öffentlichen Bereich, beispielsweise im Schulsystem, initiiert werden. Doch manches dürfte auch zu viel sein. Pluto ist in seinem Wandlungsdrang zuweilen unerbittlich, und so besteht die Gefahr, dass auch solide Fundamente und tragende Strukturen hinweggefegt werden, was das Unbehagen und die Verunsicherung noch verstärkt. Auch ist mit einigen Verschärfungen zu rechnen. Beispielsweise in Form von höheren Bussen oder grösseren Auflagen. Mächtige und Reiche können sich dabei aufgrund ihres Einflusses entweder aus der Schlinge ziehen oder geraten erst recht ins Fadenkreuz der Justiz.
Kraft, Berge zu versetzen
Die Energien des Jahres können uns eine gehörige Portion Kraft und Mut verleihen, mit denen wir sogar imstande sind, ganze Berge zu versetzen. Der Handlungsdruck, etwas im Leben oder dem eigenen Umfeld zu verändern, ist gross. Vielleicht spüren wir so etwas wie einen inneren Ruf. Wenn wir diesem folgen, erleben wir, wie wir von einer grösseren Kraft getragen werden, die uns hilft, unsere Vorhaben zu realisieren. Wichtig ist, dass wir bei dem, was wir tun, völlig aufrichtig und authentisch sind und für unsere Vorhaben jederzeit die volle Verantwortung übernehmen, auch und vor allem, wenn Schwierigkeiten und Hindernisse auftreten. Umgekehrt können wir aber auch von einer grossen Furcht vor Veränderungen heimgesucht werden und tendieren dann dazu, alles so wie es ist möglichst festzuhalten, was aber unmöglich ist. In einem solchen Fall dürften die Veränderungen unweigerlich von aussen auf uns zukommen.
Veränderungen können sich aber auch dadurch ergeben, dass wir einsehen müssen, dass sich etwas in unserem Leben überlebt hat. Je nachdem, wohin die Grosse Konjunktion in unserem Horoskop fällt, tangiert das ganz verschiedene Bereiche. Entweder unsere Partnerschaft, unseren Beruf, unser Zuhause oder unsere Freundschaften. Vielleicht müssen wir schmerzlich realisieren, dass die Lebendigkeit aus unserer Beziehung schon längst gewichen ist. Unseren Job erleben wir schon lange nicht mehr als erfüllend. Und an bestimmten Freundschaften hängen wir nur noch aus Gewohnheit. Die entscheidenden Fragen des Jahres 2020 lauten daher: Bin ich bereit, meinem Herzen zu folgen? Wage ich es, mir selbst treu zu sein? Kann ich mit den Konsequenzen einer Entscheidung leben? Die Grosse Konjunktion ist einerseits eine Krisenkonstellation, andererseits aber auch eine Ermächtigungskonstellation. Sie lässt das sterben, was uns hindert, lebendig und authentisch – also ganz wir selbst – zu sein. Aus diesem Grund ist sie vielleicht eine der spirituellsten, die es gibt.