Was ist mein Weg?

von Alexandra Klinghammer

Vor ein paar Wochen bin ich auf eine Meditation des bekannten Achtsamkeitslehrers Jon Kabat-Zinn gestossen, die ich gerne mit Ihnen heute teilen möchte. Denn ich finde, sie passt gut zur Konjunktion von Jupiter und Pluto, die sich kürzlich, am 30. Juni, zum zweiten Mal in diesem Jahr ereignet hat. Die Verbindung dieser beiden Planeten schafft ein Feld, das Gelegenheit bietet, sich grundlegender mit den wichtigen Fragen des Lebens zu beschäftigen: «Warum bin ich hier?», «Was hat mein Leben für einen Sinn?», «Was ist mein Weg?».

Meistens beschäftigen wir uns mit diesen Fragen erst, wenn wir in Schwierigkeiten geraten oder in einer Krise feststecken und nicht wissen, wie es weitergehen soll. Einige von Ihnen befinden sich vielleicht im Zusammenhang mit den Folgen der Corona-Krise oder aus anderen Gründen momentan in einer schwierigen Situation. Aber auch für diejenigen, für die das nicht zutrifft, kann die Meditation durchaus fruchtbar sein. Denn eigentlich nehmen wir uns in unserem Alltag viel zu selten Zeit, um uns den wirklich wichtigen Fragen unseres Lebens zu widmen. Jedenfalls im Vergleich zu der Energie und der Aufmerksamkeit, die wir in der Regel unseren beruflichen und privaten Angelegenheiten und Verpflichtungen schenken. Wenn wir bedenken, dass wir uns alle ein erfülltes Leben wünschen, ist dieses Ungleichgewicht eigentlich seltsam. Denn auf diese grundlegenden Fragen kommt es gerade an im Leben. Wahrscheinlich schrecken wir aber genau darum vor ihnen zurück. Sie sind so gross und übermächtig, dass wir uns leicht überfordert fühlen. Oder wir befürchten, mit unerfüllten Sehnsüchten in Berührung zu kommen.

Das Schöne an der Übung von Kabat-Zinn ist, dass es nicht darum geht, am Ende der Meditation zu einem Ergebnis zu gelangen. Das nimmt sehr viel Spannung und Stress weg, die entstehen, wenn wir uns vor allem auf der mentalen Ebene mit der Frage nach unserem Weg beschäftigen. Die Gedanken fangen dann schnell einmal zu kreisen an. Vielmehr verbinden wir uns mit Hilfe der Meditation mit unserer inneren Weisheit. Lassen uns von ihr führen und den Weg weisen. Im Wissen und Vertrauen darauf, dass unser Herz die Antwort kennt. Denn die Antwort liegt bereits in uns. Nur müssen wir ihr Raum geben, damit sie in unserem Geist erscheinen kann.
  

Hier nun die Übung

Suchen Sie sich einen Ort, an dem Sie ungestört sind. Setzen Sie sich bequem hin, sodass Sie sich gut entspannen können. Falls Sie meditieren, können Sie auch Ihre übliche Sitzposition einnehmen. Schliessen Sie anschliessend die Augen. Um Ihren Geist zur Ruhe zu bringen, können Sie zunächst ein paar Minuten das Ein-und Ausströmen Ihres Atems beobachten.

Anschliessend beginnen Sie mit der Übung: Halten Sie Ihre Frage, beispielsweise «Was ist mein Weg?» oder «Wohin gehe ich?» oder «Auf welchem Weg befinde ich mich?» ständig in Ihrem Geist aufrecht. Dabei lassen Sie jegliche Suche nach einer Antwort völlig los, ja am besten denken Sie gar nicht darüber nach. Stattdessen lassen Sie alle Antworten, die auftauchen, einfach kommen und wieder gehen. Es geht einfach darum, zu beobachten, zu registrieren, sein zu lassen, was ist und sich zeigt, während Sie sich unentwegt in Ihre Frage versenken. Machen Sie die Übung so lange und so häufig, wie es für Sie stimmig ist.

Die Meditation stammt aus dem Buch: Im Alltag Ruhe finden. Meditationen für ein gelassenes Leben von Jon Kabat-Zinn (Knaur Taschenbuchverlag). Kabat-Zinn schreibt darin über die Wirkung dieser kleinen, aber wirkungsvollen Meditation Folgendes:

"Fragen dieser Art bewirken häufig eine innere Öffnung, ein neuartiges Verstehen, Visionen und Handlungen. Die Selbstbefragung entwickelt nach einiger Zeit eine Art Eigenleben. Sie durchdringt die Poren unseres Seins und atmet neue Lebenskraft, Energie und Bedeutung in die Eintönigkeit und die Routine des Alltags. Sie ist eine gute Möglichkeit, den Pfad zu finden, der Ihrem Herzen am nächsten liegt."

Während der Selbstbefragung gelangt man möglicherweise an einen Punkt, an dem man bekennen muss «Ich weiss nicht». Lassen Sie diesen Zustand zu. Anstatt sich wegen dieses Nichtwissens zu verurteilen, bleiben Sie locker und vertrauen darauf, dass sich zum richtigen Zeitpunkt die richtige Antwort einstellt.

Sie können diese Übung auch mit anderen Fragen, die für Sie momentan wichtig sind, durchführen: Beispielsweise: «Was ist meine Sehnsucht?», «Was erfüllt mich zutiefst?», «Was liebe ich wirklich?». Wenn Sie vor einer wichtigen Entscheidung stehen, können Sie fragen: «Ist diese Entscheidung die richtige für mich?». Wenn Sie Ihren Herzenswünschen nachspüren wollen beispielsweise: «Wenn ich jetzt einen Weg wählen könnte, in welche Richtung würde ich mich dann wenden?»

Möge die Meditation Ihnen auf Ihrem Weg eine wunderbare Hilfe sein.

Herzlich, Ihre
Alexandra Klinghammer
 

Hinweis: Heilmeditation in der Emma Kunz Grotte

Eigentlich war die erste Healing-Circle Heilmeditation für den 7. Mai geplant, die aber leider aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste. So freue ich mich sehr, dass wir nun Gelegenheit haben, am 15. August zum ersten Mal zusammenzukommen, um gemeinsam zu meditieren. Und das an einem der stärksten Kraftorte der Schweiz. Der bekannten Emma Kunz Grotte in Würenlos (CH). Die Meditation dauert von 17.00 bis 18.00 Uhr. Vor der Meditation besteht die Möglichkeit, das Emma Kunz Museum zu besuchen (ab 16.00 Uhr). Emma Kunz malte ihre Bilder intuitiv. Sie stellte eine Frage ans Universum und hielt die Antworten, die sie bekam, in Bildern fest.

Bitte beachten Sie, dass aufgrund der Corona-Massnahmen die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Einen Link zur Anmeldung finden Sie grad anschliessend unter den Veranstaltungstipps.

 
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